Studie belegt steigendes Interesse
Banken setzen vermehrt auf Kryptowährungen

Immer mehr Banken bieten Kryptowährungen als vollwertige Anlageklasse an. Die meisten Institute greifen dabei auf Drittanbieter zurück, wie eine am Dienstag publizierte Studie der Hochschule Luzern (HSLU) zeigt. Die Skepsis der Kunden bleibt aber gross.
Publiziert: 28.05.2024 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2024 um 11:31 Uhr
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SDASchweizerische Depeschenagentur

In letzter Zeit sind die Preise von Kryptowährungen wieder deutlich angestiegen. Immer mehr Banken mit Privatkunden legen ihre Zurückhaltung ab und wollen auf den Zug aufspringen. So bieten laut einer Umfrage der HSLU derzeit 28 Prozent der Institute hierzulande ihren Kunden die Möglichkeit für Anlagen in Kryptowährungen an oder beabsichtigen, dies künftig zu tun.

Ein steigendes Interesse liess sich zuletzt vor allem bei verschiedenen Staatsinstituten beobachten, wie die Studie zeigt. So haben etwa die Kantonalbanken aus Zug, St. Gallen und Luzern sowie die Postfinance entsprechende Angebote lanciert. Bereits seit Längerem buhlen die Onlinebank Swissquote und die Regionalbank Valiant um Kryptokunden und bei vier weiteren Instituten liegen Pläne in der Pipeline.

«Die Banken scheinen in Kryptoanlagen Potenzial zu sehen», lässt sich Studienautor Felix Buschor zitieren. Im Fokus stünden nicht mehr nur vermögende Kunden, sondern vermehrt auch die breite Kundschaft. Banken hätten dabei gegenüber Kryptobörsen einen Vertrauensvorteil und zudem könnten die Angebote mit weiteren Bankdienstleistungen verschmolzen werden.

Die bekannteste Kryptowährung: Bitcoin. Im Hintergrund eine Ethereum-Münze. (Symbolbild)
Foto: Fernando Gutierrez-Juarez

Die Produktepalette bei den Angeboten ist derzeit allerdings noch beschränkt. So würden häufig nur der Handel und die Verwahrung der umsatzstärksten Währungen Bitcoin und Ether angeboten, heisst es. Zudem sei auch der direkte Transfer dieser Währungen oder sogenannte «Staking»-Dienstleistungen bei den auch als «Retailbanken» bezeichneten Finanzhäusern meistens nicht verfügbar.

Der Aufbau eines Kryptonangebots ist laut Studie teuer und die technischen Hürden sind dabei hoch. Häufig würden die Institute deshalb auf den internen Aufbau von Systemen verzichten und die Leistungen von Drittanbietern beziehen. «Das geht wesentlich schneller als eigene Prozesse aufzubauen», so Buschor.

Allerdings gebe es bei den befragten Instituten vereinzelt auch die Bereitschaft, substanziell in den Aufbau von Know-how, Systemen und Prozessen rund um die Blockchain zu investieren. Dies werde dabei von der Überzeugung begleitet, dass die Technologie die Zukunft des Bankengeschäfts mitprägen werde.

Insgesamt zeigt die Studie aber auch, dass die Skepsis in der Bankenwelt gegenüber Kryptowährungen weiterhin gross ist: Gut zwei Drittel der befragten Banken haben kein Angebot für Kryptowährungen und planen auch nicht, ein solches einzuführen. Begründet wird dies mit dem spekulativen Charakter von Anlagen in Kryptowährungen sowie den rechtlichen und regulatorischen Risiken.

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