Studie zu Krankheitstypen
Diese Krankheiten sind am teuersten – es ist nicht Krebs!

Der Dachverband der Krankenkassen informiert im aktuellen Kundenmagazin «Info Santésuisse» über eine Untersuchung der ZHAW. Diese zeigt, wie stark bestimmte Erkrankungen das Gesundheitssystem belasten.
Publiziert: 09.03.2024 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2024 um 11:15 Uhr

Wohl dem, der sich eine tiefe Franchise bei der Grundversicherung leisten kann. Der auch das nötige Geld für teure Zusatzversicherungen hat. Denn eine grössere Zahnbehandlung, ein Unfall oder gar eine schlimme Krebsdiagnose können ein Loch ins Haushaltsbudget reissen.

Wie schwer Heilungskosten im Schweizer Gesundheitssystem ins Gewicht fallen, hat erstmals eine Untersuchung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ans Licht gebracht. Die Studie zeigt auf, wie sich die Kosten nach Krankheitsgruppen und medizinischen Dienstleistungen aufteilen lassen. Dazu haben die Forschenden die Kosten von über 40 Krankheiten und Unfällen sowie für Präventionsarbeit untersucht, heisst es dazu im Kundenmagazin «Info Santésuisse» des Dachverbands der Krankenversicherer.

Auswahl an Krankheiten, die am teuersten sind

Krankheiten und Therapien Anteil an Gesamtkosten des Systems (in Prozent)
Psychische Erkrankungen (inkl. Sucht)14.3
Erkrankungen des Bewegungsapparats13.8
Neurologische Störungen (z.B. Demenz)8.5
Verletzungen8.4
Herz-Kreislauf-Erkrankungen7.7
Andere nicht übertragbare Erkrankungen6.7
Tumore6.5
Mund- und Zahnerkrankungen6.0
Übertragbare Erkrankungen4.8
Erkrankung der Sinnesorgane4.5
Erkrankungen des Verdauungstrakts4.4
Nicht-Krankheiten (z.B. Check-ups)3.6
Prävention2.4
Hautkrankheiten2.2
Diabetes und Nierenkrankheiten2.1
Ernährungsmängel1.6
Chronische Erkrankungen der Atemwege1.5
Erkrankungen von Müttern und Neugeborenen1.1
Quelle: ZHAW (25.10.2023)

Die Tabelle zeigt: Psychische Erkrankungen machen den Löwenanteil aus, gefolgt von Erkrankungen von Armen und Beinen und neurologischen Erkrankungen wie Demenz. Simon Wieser, Gesundheitsökonom und Mitautor der Studie: «Die chronisch, nicht tödlichen Krankheiten machen den grössten Anteil an den Kosten im System aus.»

Wie schwer Heilungskosten im Schweizer Gesundheitssystem ins Gewicht fallen, hat erstmals eine Untersuchung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ans Licht gebracht.
Foto: Keystone
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Zum Gruppentyp der Tumore sagt er: «Krebs hat gemessen an der Sterblichkeit zwar eine sehr hohe Krankheitslast, auch werden immer wieder die hohen Medikamentenpreise diskutiert, aber anteilsmässig sind die Kosten von Krebs nicht so hoch.» Der traurige Grund: Krebs ist tödlich, Arthrose nicht.

Der Zeitraum der Studienuntersuchung liegt zwar ein wenig zurück, doch für die Autoren der Studie ist klar: Auch heute nach Corona machen die psychischen Krankheiten einen grossen Anteil an den Kosten aus. Das zeigten die aktuell starke Nachfrage nach Therapieplätzen, stark ausgelastete Kinder- und Jugendpsychiatrien und die Kapazitäten, die dort ausgebaut werden. (uro)

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