Studie zum Immobilienmarkt warnt
Zinswende erhöht Gefahr einer Korrektur der Häuserpreise

Der Schweizer Immobilienmarkt steht laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie vor einer Wende. Expertinnen und Experten rechnen mit fallenden Preisen für Stockwerkeigentum und Häuser. Die Gründe.
Publiziert: 09.11.2022 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2022 um 13:07 Uhr

Der Immobilienboom nähert sich seinem Ende. Steigende Zinsen, fallende Finanzmärkte und die schwächelnde Wirtschaft dürften Renditeliegenschaften weniger attraktiv machen. Etwas besser präsentiert sich derzeit noch der Markt für privates Wohneigentum.

Immobilieninvestoren müssten angesichts der Zinswende ihre Anlagestrategie überdenken, teilte das Immobilienberatungsunternehmen Iazi am Mittwoch mit. Denn wegen der gestiegenen Zinsen sind Bundesanleihen wieder eine Alternative. Zehnjährige Bundesanleihen werfen wieder mehr als ein Prozent netto ab. «Die Zeiten des Anlagenotstandes sind definitiv ausgeläutet», schreibt Iazi.

Hohe Zuwanderung als Stütze

Dass Renditeliegenschaften an Attraktivität verlieren, zeigt sich laut Iazi an der Preisentwicklung. Einer Preiskorrektur wirke aber derzeit noch entgegen, dass die steigenden Zinsen auch einen Anstieg des für die Mieten massgeblichen Referenzzinssatzes bewirkten. Zusammen mit der höheren Inflation erlaube dies eine Anpassung der Mieten. Zudem stützten eine hohe Zuwanderung, die Abnahme der Bautätigkeit und die tiefen Leerstände den Markt für Renditeliegenschaften.

Es kann zu einer Preiskorrektur am Häusermarkt kommen, heisst es in einer neuen Studie des Immobilienberaters Iazi.
Foto: Engel & Völkers
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Dennoch könnte es zu einer Preiskorrektur kommen. Denn Vorsorgeeinrichtungen dürfen nicht mehr als 30 Prozent der Gesamtanlagen in Immobilien investieren. Wenn aber Aktien und Obligationen – wie im laufenden Jahr – stark an Wert verlieren, steigt der Immobilienanteil über diese Quote. Derzeit ist dies gemäss einer Bankstudie bei rund einem Viertel der Einrichtungen der Fall. Daher könnte es zu Verkäufen kommen, um die Quote wieder zu erfüllen, schreibt Iazi weiter.

Stabile Lage bei privatem Wohneigentum

Dagegen präsentiert sich der Markt für privates Wohneigentum etwas freundlicher. Hier habe die Corona-Pandemie vor allem bei Einfamilienhäusern eine wahre Boomphase ausgelöst. Auch Eigenheime zur Miete in Bergregionen waren äusserst gefragt.

Bei Eigentumswohnungen könnte es ab dem vierten Quartal zu einer leichten Preiskorrektur kommen. Darauf deuteten die Transaktionspreise hin. Einfamilienhäuser dürften sich dagegen stabil entwickeln. Die Zinswende habe die Situation für Kaufwillige aber erschwert. Zehnjährige Festhypotheken kosten mehr als 3 Prozent – viel mehr als noch am Jahresanfang. Und die Zinsen dürften weiter steigen. Viele Eigenheimbesitzer bekämen dies zu spüren, wenn sie ihre Festhypotheken zu höheren Zinsen erneuern müssen. (SDA/uro)

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