Swatch-Erfinder Elmar Mock (63) zur Smartwatch
«Ich weiss nicht, ob das Modell von Apple richtig ist»

Anfang der 80er-Jahre hat Elmar Mock (63) die Swatch erfunden. Heute wurde er für den Europäischen Erfinderpreis nominiert. Mit BLICK spricht er über seine Zukunftspläne und die Smartwatch.
Publiziert: 26.04.2017 um 22:39 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:53 Uhr
Elmar Mock wurde heute für den Europäischen Erfinderpreis nominiert.
Foto: PD
Interview: Michael Bolzli

BLICK: Herr Mock, Sie sind für den Europäischen Erfinderpreis nominiert. Worauf sind Sie am meisten stolz?
Elmar Mock: Ich bin seit 37 Jahren Erfinder, habe unter anderem die Patentbox bei Swatch aufgebaut. Insgesamt habe ich 178 Patente für unterschiedlichste Branchen registriert. Eine Antwort kann ich Ihnen darum nicht geben. Das ist, als ob man eine Mutter fragt, auf welches Kind sie am meisten stolz ist.

Aber es muss etwas geben, das Ihnen besonders am Herzen liegt.
Die bekannteste Erfindung war die Swatch. Doch die grösste Errungenschaft ist meine Firma Creaholic. Über 50 Personen arbeiten dort. Gemeinsam versuchen wir, neue Wege für die Industrie zu finden. Das macht Freude – und ist eine Sucht. Im positiven Sinne.

Wie wird man Erfinder?
Erfinder ist ein Resultat, nicht ein Ziel. Man versucht nicht aktiv, Erfinder zu sein. Mehr geht es darum, eine neue, bestmögliche Antwort auf ein bestehendes Problem zu geben.

Was macht einen guten Erfinder aus?
Man sollte nie etwas machen, wovon man nicht tief überzeugt ist. Und dann muss man jemanden von seinen Ideen überzeugen können. Zudem muss man damit rechnen, am Projekt zu scheitern. Letztlich braucht es mehr Mut und Durchhaltewillen als Talent.

Sie sind bald im Pensionsalter. Wie lange werden Sie noch arbeiten?
Den Chefposten bei Creaholic werde ich abgeben. Es braucht eine Leitung mit jungen, frischen Ideen. Doch als Erfinder werde ich weiter tätig sein.

Ruhestand ist also kein Thema?
Ich weiss nicht, ob ich je einmal gearbeitet habe. Innovation und Kreativität hat für mich nicht viel mit Arbeit zu tun. Darum hoffe ich, den Job noch möglichst lange machen zu können.

Als junger Mann haben Sie die Swatch erfunden, als Antwort auf die Uhrenkrise. Heute kämpft die Branche mit der Smartwatch. Glauben Sie an deren Erfolg?
In Zukunft werden Produkte mehr miteinander kommunizieren. Ich weiss nicht, ob das Modell von Apple oder Samsung richtig ist. Aber ich glaube, dass die meisten Menschen künftig mehr als nur eine normale Uhr am Handgelenk tragen wollen.

Swatch sieht das anders und baut keine Smartwatch. Ein Fehlentscheid?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Swatch nicht auch an einer eigenen Smartwatch tüftelt. Nick Hayek wird uns alle überraschen. Klar, der Konzern will weiter seine mechanischen Uhren verkaufen. Aber ich wäre sehr enttäuscht, wenn Swatch nicht bald eine eigene Smartwatch präsentieren würde. Denn noch ist der Zug nicht abgefahren.

Die Smartwatch kam aus den USA, das Smartphone auch. Hat die Schweiz überhaupt genug Erfindergeist?
Aber sicher doch! Die Schweiz steht an der Spitze bei den Innovationen. Wir haben viele Hidden Champions, die man nicht kennt. Schauen Sie, was im Pharma-, Biotech- und Medtechbereich in den letzten Jahren alles erfunden worden ist. Man sieht die Schweizer Innovationen halt einfach nicht an jeder Ecke.

Wird die Schweiz weiter Innovationsweltmeister bleiben?
Das stabile Umfeld ist hier ausschlaggebend. Wer der Politik, der Polizei und den Schulen nicht vertrauen kann, ist nicht kreativ. Es ist kein Zufall, dass so viele Unis und Forschungszentren bei uns sind. Das wird sich so bald nicht ändern.

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