Foto: Sven Thomann

Thais wollen nur wenig zahlen
Verkauf von Globus erneut verschoben

Bei den Globus-Immobilien sind knapp ein Dutzend Kantonalbanken involviert. Ihnen drohen hohe Abschreiber, weil die thailändische Central Group die Globus-Übernahme weiterhin hinauszögert. Die Seco-Direktorin war eben noch in Bangkok für Gespräche.
Publiziert: 29.09.2024 um 05:46 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2024 um 10:41 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Globus-Übernahme durch Central Group in der Schwebe
  • Seco-Chefin Budliger Artieda besuchte Thailand für Gespräche
  • Banken müssten fast eine halbe Milliarde Franken abschreiben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Die Thailänder wollen kaum Geld für das Warenhaus zahlen, während die involvierten Banken keine Abschreiber in Millionenhöhe hinnehmen wollen.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Die Thailänder der Central Group wollen offenbar kaum etwas für die Globus-Übernahme bezahlen. Der Deal hängt in der Schwebe, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Es ist nun Monate her, dass als ausgemacht galt, dass das Traditions-Warenhaus an der Bahnhofstrasse mithilfe von Geld aus Südostasien gerettet wird.

Der Grund für die weiterhin ungewisse Zukunft: Das Warenhaus der bankrotten Signa-Gruppe gehört heute de facto einer Reihe von Banken. Vor allem Kantonalbanken drohen Millionenabschreiber. Die Rettung von Globus wird damit auch politisch.

«Aufschlussreiches Gespräch»

Wohl auch wegen dieser schwierigen Lage war Staatssekretärin Helene Budliger Artieda (59), Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), unlängst nach Thailand gereist, um gleich persönlich mit der Besitzerfamilie der Central Group zu sprechen. Budliger Artieda war von 2019 bis 2022 Botschafterin in Thailand.

Zum Abschluss ihres Aufenthalts im Königreich habe sie ein «aufschlussreiches Gespräch» mit der Chirativat-Familie «über die Investitionen der Central Group in der Schweiz» geführt. Über den Inhalt des Gesprächs machte Budliger Artieda keine Angaben. Klar ist jedoch: Die Globus-Sanierung gestaltet sich weit schwieriger als kürzlich noch angenommen.

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Abschreiber von fast einer halben Milliarde Franken

Benkos Signa-Imperium war schon immer verschachtelt, hoch verschuldet und intransparent. Die Warenhauskette ist in eine Retailgesellschaft und fünf Immobiliengesellschaften aufgeteilt, die Globus-Filialen in Zürich, Bern und Basel besitzen. An beiden Teilen hält die Central Group bereits 50 Prozent. Das Problem: Die Immobilien sind zu hoch bewertet. Laut Insolvenzverwalter mussten sie um satte 33 Prozent abgeschrieben werden. Ein Abschreiber von 431 Millionen Franken.

Besonders prekär ist die Lage in Zürich und Basel. Dort decken die gesunkenen Immobilienwerte gerade noch die Hypotheken. Für die Central Group lohnt es sich kaum, die restlichen Anteile zu übernehmen.

Banken unter Zugzwang

Ein knappes Dutzend Kantonalbanken ist in die Globus-Immobilien involviert, darunter die Zürcher, Basler, Berner, Walliser und Bündner Kantonalbank. Sie stehen vor happigen Abschreibern. Die Insolvenzverwalter von Signa wollen aber nicht zum Nulltarif verkaufen. Darum stockt der Globus-Deal – und ein Konkurs der Immobiliengesellschaften droht, wenn keine Lösung gefunden wird.

Die gewieften Thailänder werden kaum etwas für die Liegenschaften bezahlen wollen. Die Banken sitzen zwar am längeren Hebel. Sie müssen hohe Verluste hinnehmen, wenn sie Schlimmeres verhindern wollen.

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