Ein Mega-Sportanlass steht vor der Tür: Ab dem 14. Juni steigt in Deutschland die Fussball-EM 2024. Zu den 51 Spielen werden 2,7 Millionen Besucher in den Stadien sowie 7 Millionen Gäste in den Fan-Zonen und bei Public Viewings erwartet.
Die Schweiz ist mittendrin: Am 15. Juni spielt sie in Köln gegen Ungarn, am 19. Juni in Köln gegen Schottland und am 23. Juni in Frankfurt gegen Deutschland.
Blick verrät, wie Fans jetzt noch an Tickets oder Hotels kommen.
Wo gibt es noch Tickets?
Die Verlosung der Uefa für Fantickets ist beendet. Im März schaltet der Verband eine Wiederverkaufsplattform auf. Sie wird von der Uefa betrieben und EM-Tickets dürfen nur über diese weiterverkauft werden. Die Preise unterstehen damit einer gewissen Kontrolle.
Es gibt aber noch offizielle Hospitality-Tickets und -Packages der UEFA im freien Verkauf. Zum Beispiel bei 2024 Hospitality Experience, dem offiziellen UEFA-Partner für das Hospitality-Angebot der EM 2024, an dem auch die Schweizer Fortius AG beteiligt ist. Letztere bietet über ihre Plattform Daimani ebenfalls EM-Hospitality-Packages an. Auf beiden genannten Websites gibt es noch Kapazitäten für die Schweiz-Spiele.
Auch auf Online-Wiederverkaufs-Plattformen wie Viagogo oder Ticombo finden sich noch Tickets – allerdings sind die Preise meist im Bereich mehrerer Hundert Franken. Wo doch die Uefa versichert, die günstigsten Tickets gebe es ab 30 Euro.
Achtung: Es gibt externe Plattformen mit betrügerischen Angeboten.
Wer bietet EM-Packages?
In der Schweiz ist der Zürcher Sportreiseveranstalter Travelclub offizielles Reisebüro des Schweizerischen Fussballverbands. Für das Ungarn-Spiel gibt es Pakete mit Flug oder Busfahrt und Hotelübernachtung ab 890 Franken, für die anderen Spiele ab 1590 Franken. Das volle Programm für alle drei Schweiz-Spiele gibt es ab 3890 Franken.
Laut Geschäftsführer Victor Tinari (48) ist die Nachfrage für die Schweiz-Spiele sehr hoch: «Unsere Programme sind zu zwei Dritteln ausverkauft.» Reisen zu anderen Spielen seien dagegen kaum gefragt.
Cyrill Zimmermann (47), Chef des Reiseateliers in Bassersdorf ZH, mischt auf kleinerer Flamme mit: Indem er Schweizern, die Tickets über die Verlosung der Uefa erhalten haben, bei Transport und Unterkunft hilft. Seine Erkenntnis: «Viele Anfragen, wenige Buchungen.» Das sei üblich für Sportevents und habe auch mit den gesalzenen Preisen zu tun. «Da die Uefa viele zentrale Hotels für sich blockiert, ist der Markt eingeschränkt», fügt er an.
Andere Sportreiseveranstalter sind vorsichtiger. Martin Passeraub (32), Geschäftsführer des Berner Sportreisespezialisten Destinationsports, sagt: «Da mischen wir nicht mit – das EM-Geschäft ist zu aufwendig und risikobehaftet.»
Gibt es noch Hotelkapazitäten?
Man kann sich die EM-Reise natürlich auch selber organisieren. Ein Blick ins Hotelbuchungsportal Booking.com zeigt für die Spieltage der Schweiz noch erstaunlich viele freie Hotelbetten und Preise, die gewiss höher als üblich, aber nicht astronomisch sind.
«Der offene Markt ist zwar dynamisch, die Hotelpreise liegen jedoch seit der Auslosung vor allem in Köln sehr hoch – Tendenz steigend», sagt Tinari.
Wie soll ich anreisen?
Knappe Parkplätze bei den meisten Stadien und das Risiko für Staus sprechen gegen das Auto.
Die SBB haben in Kooperation mit Blick Extrazüge zu allen Gruppenspielen der Schweizer Nationalmannschaft aufgelegt. Die Rückreise erfolgt jeweils direkt nach dem Spiel, die Preise sind noch nicht ausgeschrieben. Hier gibt es dazu Infos.
Die Deutsche Bahn (DB) bietet für internationale Gäste mit Tickets für mindestens ein Spiel den Interrail Pass Euro 2024: Damit lässt sich seit Mitte Januar das um 25 Prozent rabattierte Aktionsangebot für die Hin- und Rückreise aus 32 Ländern nach Deutschland erwerben.
Wer der DB nicht traut, kann den Bus nehmen. Busspezialist Eurobus aus Windisch AG bietet Carfahrten zu den Spielstätten der Schweiz in Frankfurt und Köln sowie an einige weitere Spiele in Berlin, Dortmund, München und Stuttgart. Die Verbindungen ab zehn Schweizer Einstiegsorten sind ab dem 12. Februar buchbar. Die «Fanfahrt» beinhaltet keine Übernachtung und kein Matchticket. Nach Köln und zurück geht es ab 129 Franken, nach Frankfurt ab 119 Franken.
Nicht zuletzt hat Billiganbieter Flixbus die Deutschland-Strecken ausgebaut, darunter ab dem Flughafen Zürich an die EM-Spielstätten Berlin, München und Leipzig.
Direktflüge sind derweil teuer. Nach Frankfurt beispielsweise findet sich für das Schweiz-Spiel kein Flug unter 700 Franken.
Was läuft an den Spielstätten?
Die zehn EM-Austragungsorte bieten viel mehr als Fussball. Stefan Mieczkowski (44), Chef der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) in der Schweiz, verweist auf die Website der DZT, auf der viele nützliche Informationen zu Sehenswürdigkeiten in den Städten gebündelt sind. Seine Botschaft: «Bleibe länger als 90 Minuten.» Mieczkowski erhofft sich für das Reiseland Deutschland einen Imagegewinn wie damals beim «Sommermärchen 2006».