Trotz 800-Mio-Verlust mit Archegos
UBS-CEO Hamers vertraut Hedgefonds-Geschäften

Hedgefonds-Geschäfte sind für die UBS strategisch wichtig, sagt CEO Ralph Hamers in seinem ersten Interview. Was er über den Archegos-Skandal sagt und wie der UBS-Fahrtplan aussieht.
Publiziert: 30.04.2021 um 14:23 Uhr

Ralph Hamers ist seit acht Monaten im Amt. Jetzt hat der UBS-CEO sein erstes Interview gegeben – und sprach gleich über den Hedgefonds-Skandal der Credit Suisse, in den auch seine Bank verwickelt ist. Das Archegos-Debakel kostete die UBS knapp 800 Millionen Franken.

Laut Hamers könne die UBS ihre Risikokultur «stets weiterentwickeln». Allerdings habe es keinen Fall gegeben, in dem Warnsignale überstimmt worden seien, sagte Hamers gegenüber der «NZZ» am Freitag. «Wir wurden schon dafür kritisiert, zu konservativ zu sein.»

Eine der Lehren aus dem Fall des zusammengebrochenen US-Hedgefonds Archegos sei, dass die Bank den Mangel an Transparenz nicht hätte akzeptieren dürfen. Als die Transparenz später hergestellt wurde, habe sich gezeigt, dass vergleichbare Positionen in denselben Aktien mit anderen Banken aufgebaut worden seien.

Seit acht Monaten ist Ralph Hamers UBS-Chef.
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Darum sind Hedgefonds-Geschäfte wichtig

Dies habe zudem zu einem «Konzentrationsrisiko» geführt: Wenn etwas schieflaufe, reagierten alle gleichzeitig und es gebe eine «extreme Marktreaktion» bei den Aktienpreisen. «Bei Kunden, die konzentrierte Positionen aufgebaut haben, verlangen wir nach mehr Sicherheiten, reduzieren den Hebeleffekt oder führen die Beziehung nicht weiter», sagte Hamers.

Das Geschäft mit den Hedgefonds, das sogenannte Prime Brokerage, will die UBS aber nicht aufgeben. «Prime Brokerage ist für uns strategisch wichtig, weil die vermögendsten Privatpersonen und Family Offices Dienstleistungen nachfragen, die eigentlich auf institutionelle Kunden ausgerichtet sind.» Allerdings überprüfe die UBS ihre Prozesse und Kundenbeziehungen, mit Family Offices und im Prime-Brokerage-Geschäft.

Der UBS-Fahrplan von Hamers

Dass sich der neue UBS-CEO bisher mit konkreten Finanzzielen zurückgehalten hat, begründete er im Interview nicht zuletzt mit der Corona-Pandemie. Deren Auswirkungen auf die Wirtschaft seien noch immer unklar – viele Unternehmen hätten ja erleichterten Zugang zu Krediten bekommen, die sie nach Corona zurückzahlen müssten. «Es ist noch völlig unklar, wie diese Firmen ohne Unterstützung in der neuen Normalität überleben werden.»

Zudem wolle die UBS ihre Strategie noch weiter konkretisieren. Das werde in den nächsten neun Monaten geschehen. «Dann werden die Pläne vorliegen, und wir werden in der Lage sein, neue harte Finanzziele zu formulieren.» (SDA)

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