Trotz Mega-Gewinn
Für die UBS-Kunden gibts nur Mini-Zinsen

Bei der Grossbank UBS spüren die Kunden auf ihren Konten wenig von den steigenden Zinsen. Die Bank selber feiert derweil einen Milliardengewinn.
Publiziert: 31.01.2023 um 20:16 Uhr
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Es ist nur schwer zu fassen: Da scheffelt die grösste Schweizer Bank – die UBS – einen Milliardengewinn, verdient mit über sieben Milliarden Franken so viel wie seit 2006 nicht mehr. Sie verwöhnt die Aktionäre mit einer Dividendenerhöhung um zehn Prozent und kauft für über fünf Milliarden Franken eigene Aktien zurück. Auch das dürfte die Aktionärinnen und Aktionäre freuen, denn dadurch steigt die Bewertung der Bank – und damit mittelfristig der Aktienkurs. Und das Aktienrückkaufprogramm geht weiter.

Einzig die Sparer gucken bei der UBS in die Röhre, obwohl UBS-Chef Ralph Hamers (57) an der Fragerunde zum Jahresergebnis extra erwähnte, dass die Bank die Sparzinsen eben erst erhöht habe. Richtig, von nichts auf 0,1 Prozent, gültig ab 1. Februar.

Zum Vergleich: Die Hypothekarsätze liegen derzeit in der Schweiz im Schnitt zwischen zwei und knapp drei Prozent – abhängig von Art und Laufzeit der Hypothek.

Die Grossbank verdiente im Jahr 2022 über sieben Milliarden Franken.
Foto: keystone-sda.ch
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Schnell mit den Hypozinsen rauf

Auch wenn es einleuchtet, dass die Sparzinsen nicht gleich bei der ersten Leitzinsanhebung in die Höhe schnellen, so dauert es doch sehr lange, bis das Ersparte wieder etwas Zins abwirft. Wohlgemerkt bei einer Inflationsrate von deutlich über zwei Prozent. Das heisst, real ist das Geld auf dem Konto Ende des Jahres weniger wert.

«Wenn die Leitzinsen steigen, erhöhen die Banken schnell die Hypothekarzinsen. Erst in einer zweiten Phase des Zinszyklus steigen dann auch die Sparzinsen», sagt Andreas Venditti (50), Aktienanalyst bei der Bank Vontobel.

Wie lange kann das also dauern, bis in der Schweiz die Sparzinsen tatsächlich kräftig ansteigen? Schwer zu sagen, so Venditti, das hänge sehr von weiteren Zinsschritten der SNB, dem Verhalten der Kunden und dem Konkurrenzumfeld ab. Will heissen: Solange sich die anderen Banken in der Schweiz nicht mehr bewegen, wird auch die UBS die Sparzinsen tief halten.

Schweizer Geschäft profitiert

Das macht die Bank vor allem im Heimmarkt stark. «Gerade das Schweizer Geschäft hat von dieser Zinsdifferenz stark profitiert», erklärt Venditti. UBS-CEO Hamers weiss genau, was er an diesem starken Pfeiler seiner Bank hat. «In der Schweiz verteidigten wir unsere unangefochtene Spitzenposition auf dem Markt», sagte er nicht ohne Stolz anlässlich der Präsentation des Jahresergebnisses.

Einige Aktionäre allerdings scheinen fürs Erste genug zu haben von der UBS-Aktie – und verkaufen nach Bekanntgabe des Jahresergebnisses. Der Titel verliert über zwei Prozent. Für UBS-Chef Hamers keine Überraschung: «Die Aktie ist sehr gut ins neue Jahr gestartet.» Da seien «Korrekturen» normal. Auch Venditti hat Verständnis für diese Gewinnmitnahmen der Aktionäre.

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