Wegen rekordhoher Häuserpreise
Der Schuldenberg der Schweizer Immobilienbesitzer wächst

Der Schweizer Hypothekarmarkt nimmt ungebremst zu. Im vergangenen Jahr erreichte das Volumen der Hypothekarkredite einen neuen Höchstwert von 1173 Milliarden Franken.
Publiziert: 16.06.2022 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2022 um 21:58 Uhr
Im Jahr 2021 wuchs das Volumen am Schweizer Hypothekarmarkt um 3,4 Prozent auf 1173 Milliarden Franken. Einfamilienhäuser in Zizers GR.
Foto: Thomas Meier
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Die Corona-Krise hatte keinen negativen Effekt auf die Entwicklung des Schweizer Hypothekarmarkts. Der Schuldenberg nimmt ungebremst zu.

Im Jahr 2021 wuchs das Volumen am Schweizer Hypothekarmarkt um 3,4 Prozent auf 1138 Milliarden Franken, wie es in einer am Donnerstag von Moneypark veröffentlichten Studie heisst. Das Wachstum des hiesigen Hypothekarmarkts sei vor allem auf steigende Immobilienpreise zurückzuführen.

Banken dominierten den Markt

Die Wohneigentumsquote stagniere dagegen seit Jahren auf tiefen rund 40 Prozent, heisst es in der Studie weiter. Für das laufende Jahr erwartet der Hypothekendienstleister ein Wachstum in ähnlicher Höhe wie 2021 von drei bis vier Prozent. Auch die jüngst gestiegenen Zinsen sowie das sehr hohe Preisniveau werden dem keinen Abbruch tun, so die Prognose der Experten.

Die Banken bleiben dabei der mit Abstand wichtigste Kreditgeber. Die Kantonalbanken liegen am Hypothekarmarkt mit einem Volumen von über 401 Milliarden Franken an erster Stelle, gefolgt von den Grossbanken mit knapp 296 Milliarden Franken. An dritter Stelle liegt die Raiffeisen Gruppe mit 190 Milliarden.

Kantonalbanken legen kräftig zu

Während das Hypothekarvolumen der Kantonalbanken im vergangenen Jahr mit 3,9 Prozent gewachsen ist, haben sich Regionalbanken und Sparkassen (+3,1%), die Raiffeisenbanken (+2,7%), die Versicherungen (+2,5%) sowie die Grossbanken (+2%) unter dem Markt entwickelt.

Der Marktanteil der Versicherungen ist mit 39,5 Milliarden und jener der Pensionskassen mit 24 Milliarden Franken nach wie vor verschwindend klein, auch wenn vor allem die Pensionskassen jährlich zweistellig wachsen. Pensionskassen erreichten dabei im letzten Jahr einen Marktanteil von zwei Prozent.

Vermittler bleiben Nischenplayer

Ein wachsendes Feld bei der Vergabe von Hypotheken sind die Intermediäre wie Moneypark. Nachdem sie bis 2012 in der Schweiz faktisch noch inexistent waren, konnten sie 2021 Hypotheken im Volumen von sieben und acht Milliarden Franken vermitteln.

Bei einem jährlichen Marktvolumen von rund 180 Milliarden Franken liegt der Anteil der Vermittler bei über vier Prozent. Auch 2022 dürften sie wie in den letzten Jahren um drei bis vier Prozent wachsen.

Vor allem auch alternative Anleger wie Pensionskassen dürften an Marktvolumen gewinnen, da sie auf der Suche nach attraktiven Anlagemöglichkeiten seien, heisst es.

Im internationalen Vergleich hoch verschuldet

Der Schweizer Hypothekarmarkt zählt zu den grössten der Welt. Zum Vergleich: Die ausstehenden Hypothekarkredite in Deutschland belaufen sich mit 1250 Milliarden Euro nominal in ähnlichen Sphären wie in der Schweiz – Deutschland ist aber mit 83 Millionen Einwohnern rund zehnmal grösser als die Schweiz und hat mit über 50 Prozent eine deutlich höhere Eigentumsquote. (SDA/dvo)

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