Überraschung am Arbeitsmarkt
Trotz Corona werden auf einmal diese Jobs nachgefragt

Die Corona-Krise stellt den Arbeitsmarkt auf den Kopf. Jobs, die letztes Jahr noch als sichere Option galten, sind heute kaum mehr gefragt. Andere dagegen sehr.
Publiziert: 30.11.2020 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2020 um 21:59 Uhr

Von wegen «Wer nichts wird, wird Wirt»! Die Corona-Krise krempelt den Arbeitsmarkt um. Als sicher geltende Berufe sind auf einmal nicht mehr nachgefragt. Gastronomen kämpfen heute um ihre Existenz.

Aber es gibt auch positive Meldungen. Auf einmal steigt die Nachfrage nach Mitarbeitern in Bereichen, die vorher nur mässig liefen. Das zeigt eine neue Studie des Berufsnetzwerks Xing. «Bemerkenswert ist der grosse Zuwachs an Unternehmen aus dem Bereich ‹Industrie und Maschinenbau›», bestätigt Robert Bertschinger (41), Geschäftsführer von Xing Schweiz.

Gesundheit und Internet bleiben wichtig

Die Pandemie hat die Nachfrage in diesem Sektor im Vergleich zum letzten Jahr verstärkt. Dieses Jahr suchen 63 Prozent mehr Unternehmen nach Profilen wie Industriefachhelfern, Mechanikern oder Elektroniker.

Gehören neu zu den Spitzenjobs in der Nachfrage: Mitarbeiter im Bereich «Gesundheit und Soziales».
Foto: imago images
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Weniger überraschend: An zweiter Stelle werden Mitarbeiter im Bereich «Gesundheit und Soziales» gesucht. Hier liegt der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr bei 11 Prozent. Auch die Technologie- und Internet-Welt erlebt dank Corona einen weiteren Schub. Berufe im Bereich «Internet und Informationstechnologie» sind gefragter denn je. Hier verzeichnet Xing eine Wachstumsrate von 28 Prozent.

Der Kampf um Bewerber ist hart

Nicht nur in der Schweiz wird hart um die Bewerber gekämpft. Im gesamten deutschsprachigen Ausland sind Mitarbeiter in gewissen Bereichen gesucht. Allein in der Medizin ist das markant: Die Anzahl aller Unternehmen in der Schweiz, Deutschland und in Österreich, die Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger suchen, stieg um 28 Prozent.

Bei den Ärztinnen und Ärzten gibt es ein Plus von 31 Prozent. Bei den Pflegehilfskräften sogar eines von 43 Prozent. Krankenpfleger sind damit in die Spitzengruppe am meisten gesuchten Jobs aufgestiegen.

Verlierer sind Gastronomen, Veranstalter und Medien

Die Verlierer der Krise bleiben die Gastronomen und die Veranstalter. Die Feste bleiben aus. Viele Restaurants sind leer. Bereiche, die auf menschliche Begegnungen angewiesen sind, haben im Corona-Jahr das Nachsehen. Vor Corona waren Jobs wie Service-Angestellter im Gastro-Bereich, Koch, Event-Manager und Empfangsmitarbeiter im Spitzenbereich der Job-Annoncen vertreten. Heute sind sie das nicht mehr. Bei diesen Berufen ging die Nachfrage um über 40 Prozent zurück.

Laut Xing tauchen auch in den Medien, im Marketing und im Tourismus kaum mehr Stellen auf. Die Branchen mit dem deutlichsten Stellenrückgang gegenüber der Vorjahresperiode sind «Medien und Verlage» (27 Prozent weniger), «Marketing, PR und Design» (minus 29 Prozent) und «Tourismus und Gastronomie» (minus 29 Prozent). «Die Corona-Pandemie hat aufgezeigt, welche Berufe für das unmittelbare Funktionieren unserer Gesellschaft zentral sind», sagt Bertschinger von Xing. Er sieht aber trotzdem optimistisch in die Zukunft: «Der heutige Krisenmodus wird kein Dauerzustand sein.» (vnf)


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