Unpünktlich und dreckig
SBB fahren an ihren Zielen vorbei

Die SBB setzen sich Jahr für Jahr Ziele – und verfehlen sie. Pendler bemerken dies. Vor allem wenn es um Pünktlichkeit und dreckige Waggons geht.
Publiziert: 19.12.2021 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2021 um 15:07 Uhr

Die SBB bekunden Mühe, ihren Vorgaben nachzukommen. So bleibt die Bahn seit Jahren unter ihrem selbst gesetzten Pünktlichkeitsziel. Das schreibt die «Sonntagszeitung» mit Berufung auf Dokumente, die die SBB dem Bundesamt für Verkehr zugestellt hat. Auch verpassen die SBB die Vorgabe des Behindertengleichstellungsgesetzes deutlich, bis 2024 alle ihre Bahnhöfe behindertengerecht umzubauen.

Selbst Sauberkeitsziele werden nicht erfüllt. Der Zielwert der Sauberkeitstest hätte bei 93 Punkten gelegen. Tatsächlich erreichten die Putzteams im März 2018 nur deren 87,9 Punkte. Dann haben die Verantwortlichen das System angepasst. Seither sei es zu Verbesserungen gekommen. Wo und wie genau wollen die SBB der «Sonntagszeitung» aber nicht sagen.

Knopf beim Internet

Bei einem weiteren Ziel ist die Sache nicht ganz so klar, wie die «Sonntagszeitung» weiter schreibt: In ihrer Bewerbung um die Fernverkehrskonzession ab 2019 hatten die SBB mit kostenlosem Internet geworben und dazu Personen gezeigt, die im Zug mit dem Laptop arbeiten.

Die SBB haben immer noch Schwierigkeiten mit der Sauberkeit.
Foto: ZVG
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Dass man sich mit dem Laptop im Zug in ein von den SBB gestelltes Netz einwählen kann, ist allerdings bis heute nicht möglich – und auch nicht geplant. Stattdessen setzen die SBB auf eine Lösung namens FreeSurf, die nur Abo-Kunden gewisser Mobilfunkdienstleister vorbehalten ist. Sie sehen das Konzessionsziel damit als erfüllt an.

Immerhin: Andere Ziele, zu denen sich die SBB im Rahmen der Fernverkehrskonzession verpflichtet haben, haben sie schon erfüllt. Dazu zählt etwa, Reisenden auf allen Intercityzügen eine Verpflegungsmöglichkeit zur Verfügung zu stellen, sowie die Möglichkeit von Sitzplatzreservationen.

Verbindliche Terminpläne vereinbart

Was sagen die SBB zu den Vorwürfen? «Die SBB erfüllen viele dieser Ziele, jene im Fernverkehr sogar mehrheitlich. Wo dies nicht der Fall ist, haben sie mit den betroffenen Stellen verbindliche Terminpläne vereinbart und setzt diese um», heisst es in einer Mitteilung.

Zudem wollten die SBB das Angebot und die Leistungen für die Kundinnen und Kunden weiter verbessern. Mit der Strategie habe sie kürzlich den Weg aufgezeigt: «Bis 2025 wollen sie den Betrieb und den Fahrplan stabilisieren. Bis 2030 wird das Angebot schrittweise ausgebaut und – basierend auf dem Taktfahrplan – flexibler gestaltet», heisst es weiter.

Zu 92 Prozent pünktlich

Die Züge der SBB (Regional- und Fernverkehr) seien seit Anfang 2021 zu 92 Prozent pünktlich (Januar bis November). Das selbst gesteckte Jahresziel von 90,5 Prozent werde 2021 übertroffen, die SBB würden voraussichtlich das zweitbeste Ergebnis (nach 2020) erreichen.

Zum Thema Sauberkeit hätten die SBB sich selbst ein ambitioniertes Ziel gesetzt, das von Testkunden überprüft werde. «Dieses Ziel wurde in den letzten Jahren leider verpasst. Nach einem Tiefpunkt 2018 hat die SBB die Reinigung dort intensiviert, wo es aufgrund der hohen Passagierzahlen besonders viel zu reinigen gab», heisst es weiter. Seit 2020 stellten die Testkunden, welche die Sauberkeit bewerten, sauberere Züge fest. Und: «Die SBB ist jedoch noch nicht am Ziel und versucht, die Sauberkeit weiter zu verbessern.» (pbe)

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