Unterirdisches Verhalten bei Subway
Der Sandwich-Sikh bezahlte die Sozialabgaben nicht

Viele Mitarbeiter der Subway-Filialen Dietikon, Langenthal und Interlaken werden nicht nur massiv unterbezahlt. Sie müssen auch um ihre AHV fürchten.
Publiziert: 23.05.2016 um 18:26 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2022 um 12:36 Uhr
Insgesamt 18 Betreibungen gibt es gegen die Subjob GmbH. Zwei prominente Gläubiger: Die Ausgleichskasse Nidwalden und die eidgenössische Steuerverwaltung.
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Moritz Kaufmann

In den Subway-Filialen in Dietikon ZH, Langenthal BE und Interlaken BE ist der Teufel los: Nachdem SonntagsBlick vor ­einer Woche über massives Lohndumping berichtete, haben mehrere Mitarbeiter gekündigt – und zum Teil Lohnforderungen an die Verantwortlichen N. S. und Ranjit Masuta gestellt.

Gegen Masuta, der als «Big Boss» gilt, und einen weiteren indisch-stämmigen Manager sind zudem Anzeigen eingegangen – wegen Drohung. N. S. bestreitet die Vorwürfe, Masuta reagiert nicht auf SonntagsBlick-Anfragen.

Jetzt kommen weitere Verfehlungen der Subway-Bosse ans Licht. SonntagsBlick liegt ein Betreibungsregisterauszug der Firma Subjob GmbH vor. Die in Hergiswil NW eingetragene Unternehmung bildet das Dach der drei Filialen. Via Subjob werden die Mitarbeiter verteilt. Nun zeigt sich: Die Firma kam – oder kommt – ihren sozialen Pflichten nicht nach. Sie wurde von der Ausgleichskasse Nidwalden mehrfach betrieben.

Auch andere bedeutende Gläubiger sind aufgeführt, darunter die eidgenössische Steuerverwaltung des Bundes, das kantonale Steueramt Aarau oder die Versicherung Axa Winterthur. Um welche Beträge es im Einzelnen geht, lässt sich nicht sagen. Auf erneute Anfragen reagierten N. S. und Ranjit Masuta nicht mehr. Fest steht: Die Subjob GmbH hatte nicht beglichene Schulden in der Höhe von rund 88'000 Franken.

Grösster Gläubiger ist die Ausgleichskasse Nidwalden, zuständig für das Einkassieren von obligatorischen Sozialabgaben wie AHV, ALV und IV.

Subway Europa schaltet sich ein

Hat der Sandwich-Sikh also auch die Sozialversicherungen nicht bezahlt? Die Ausgleichskasse wollte sich dazu nicht äussern. Ebenso wenig die eidgenössische Steuerverwaltung – sie beruft sich auf das Steuergeheimnis. Laut dem Betreibungsdokument, das auf Ende April datiert ist, wurden zumindest einige Forderungen beglichen. Andere sind aber noch offen. Wieder andere Aussenstände werden von der Subjob GmbH laut Betreibungsregisterauszug bestritten.

Klar ist: Die Firma legt keinen grossen Wert da­rauf, selbstverständliche Abgaben wie die AHV für ihre Mitarbeiter pünktlich zu überweisen. Und das, nachdem auch diese Woche die April-Löhne der Angestellten noch nicht überwiesen waren, wie BLICK und die «Jungfrau-Zeitung» übereinstimmend berichteten.

Löhne notabene, die zwar im Arbeitsvertrag korrekt eingetragen sind – deren Auszahlung jedoch weit unter dem Mindestlohn von 3407 Franken liegt, der laut Gesamtarbeitsvertrag für ungelernte Gastroangestellte vorgesehen ist.

Immerhin werden allmählich die Behörden und die Subway-Muttergesellschaft aufmerksam. Am Freitag vor einer Woche machte das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich einen Besuch in der Filiale Dietikon. Auch der Subway-Zentrale scheint die Affäre nicht mehr geheuer: Die Rechtsabteilung von Subway Europa meldete sich vergangene Woche bei Jari V.* (37), der den Fall publik gemacht hatte, um Einsicht in Dokumente zu nehmen, aus denen SonntagsBlick zitierte. Ob V. dem Ersuchen der Subway-Verantwortlichen nachkommt, prüft er zur Zeit mit seinem Anwalt.

*Name der Redaktion bekannt

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