Unterstützung für Chocolatier
Swiss soll Läderach-Schoggi wieder an Bord nehmen

Eine undurchsichtige Gruppe fordert, dass die Swiss die Pralinen des umstrittenen Herstellers Läderach wieder ins Sortiment aufnimmt. Doch der Chocolatier winkt ab.
Publiziert: 10.02.2020 um 13:46 Uhr
Nach zehn Jahren kündigte Swiss die Partnerschaft auf: Firmenchef Johannes Läderach.
Foto: Keystone
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Der Läderach-Krach mit Swiss geht in die nächste Runde. Mit einer Petition werden die Verantwortlichen der Airline Swiss dazu aufgefordert, Läderach-Schoggi sofort wieder im Bordsortiment aufzunehmen. Das berichtet die «Südostschweiz».

7720 Personen sollen die Online-Petition auf patriotpetition.org unterschrieben haben. Doch die Aktion wurde vergangenen Freitag «unverzüglich» gestoppt – auf Wunsch des Chief Exekutive Officers (CEO) der Läderach-Gruppe: Läderach rufe in der Debatte um diese Angelegenheit zur Zurückhaltung auf. Und die Läderach-Gruppe bleibe auch Kundin von Swiss und Star Alliance.

Läderach – das wirkliche Opfer?

Angeprangert wurden die Swiss und ihre deutsche Muttergesellschaft Lufthansa auch im Zusammenhang mit der Erweiterung der Rassismus-Strafnorm, die gestern vom Schweizer Stimmvolk angenommen wurde.

Laut Befürwortern der Vorlage «müssten Homosexuelle angeblich besser vor Diskriminierung, Hass und Gewalt geschützt werden», heisst es auf Patriot Petition. «Von wem allerdings in Wirklichkeit Diskriminierung, Hass und Gewalt ausgehen und gegen wen sie sich richten, zeigt der Fall des Chocolatiers Läderach.»

Weil sich ihr Chef für den Lebensschutz einsetze, «läuft seit Monaten eine mediale Hetzkampagne gegen das christlich geführte Unternehmen», glauben die Petitionäre. Folgen seien Anschläge auf Filialen, Verunglimpfungen von Mitarbeitern, Boykottaufrufe «und jetzt auch noch das Aus für die Zusammenarbeit mit der zur Lufthansa gehörenden Fluglinie Swiss».

Swiss schweigt sich aus

Die Swiss hatte ihre Zusammenarbeit mit der Schokoladenmanufaktur Läderach im November 2019 beendet. Zu den genauen Beweggründen gab die Fluggesellschaft keine Auskunft.

In der Schweizer Konsumenten- und Beratungszeitschrift «Beobachter» wurde jedoch davon ausgegangen, dass die Swiss die Zusammenarbeit mit Läderach gekündigt hatte, weil diese bei Swiss auf interne Kritik und solche von Passagieren gestossen sei. Hintergrund sei ein Medienwirbel um den Läderach-Geschäftsführer gewesen, der am sogenannten «Marsch fürs Läbe» teilgenommen und sich damit gegen Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehe ausgesprochen habe.

Krude Verschwörungstheorie

Über die Kündigung des Vertrags hatten auch die «Glarner Nachrichten» berichtet. Ihr gegenüber liess die Schoggi-Firma damals verlauten: «Niemand bei Läderach, die Besitzerfamilie eingeschlossen, ist homophob oder frauenfeindlich. Wir haben eine Nulltoleranz, was Diskriminierung betrifft.» Nun sei Läderach selbst Opfer einer Diskriminierung geworden, heisst es auf Patriot Petition.

Sich selbst beschreiben die Macher der Webseite als «eine Initiative aufrechter Patrioten, deren Ziel es ist, dem Volk in der Öffentlichkeit wieder eine starke Stimme zu verleihen». Denn «die sogenannten ‹Volksvertreter› und Massenmedien» dienten nur den Interessen «globalistischer Eliten». Beweise dafür liefern die Verschwörungstheoretiker indes keine. (zas)

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