US-Börsenaufsicht will Tesla-Gründer entmachten
Muss Musk seinen Chefposten räumen?

Tesla-Chef Elon Musk (47) sorgt immer wieder für Aufsehen. Am Morgen des 7. August könnte er es aber mit seinem Privatisierungs-Tweet übertrieben haben. Die US-Börsenaufsicht SEC klagt den Unternehmer an. Die Behörde strebt seine Entmachtung an.
Publiziert: 28.09.2018 um 04:16 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:47 Uhr
Nicola Imfeld, San Diego

Es brodelt gewaltig an der New Yorker Wall Street. Die US-Börsenaufsicht SEC zieht Tesla-Chef Elon Musk vor Gericht. Dies gab die Behörde am Donnerstagabend (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz bekannt. Der CEO und Gründer des Elektroautobauers soll betrogen haben, so die schweren Vorwürfe.

Die Anklage könnte weitreichende Folgen für Musk haben: Die SEC will dem Unternehmer die Führung von börsennotierten Unternehmen untersagen. Das würde bedeuten, dass Musk seinen Chefposten bung gesichert», schrieb der Unternehmer.

Was folgte, war einer der betriebsamsten Handelstage seit 2014 für Tesla. Mehr als 30 Millionen Aktien wechselten den Besitzer, obwohl der Handel für mehr als 90 Minuten unterbrochen wurde. Die Tesla-Aktie schloss an jenem Abend bei knapp 380 Dollar, was einem satten Plus von etwa 11 Prozei Tesla abgeben müsste. BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zum Tesla-Beben:

Elon Musk steht vor Problemen: Der Tesla-Gründer wurde von der US-Börsenaufsicht SEC angeklagt. Dies könnte weitreichende Folgen haben.
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Worum geht es?

Um einen Tweet vom 7. August dieses Jahres. Musk liess an jenem Dienstagmorgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die Bombe platzen: «Ich erwäge, Tesla für 420 US-Dollar zu privatisieren. Finanzierung gesichert».

Was folgte, war einer der betriebsamsten Handelstage seit 2014 für Tesla. Mehr als 30 Millionen Aktien wechselten den Besitzer, obwohl der Handel für mehr als 90 Minuten unterbrochen wurde. Die Tesla-Aktie schloss an jenem Abend bei knapp 380 Dollar, was einem satten Plus von etwa 11 Prozent entsprach.

Was wird Musk vorgeworfen?

Wertpapierbetrug und irreführende Angaben. Der Tesla-Gründer soll mit dem Zusatz «Finanzierung gesichert» gelogen haben, so die SEC. Die Börsenaufsicht will wissen, dass Musk vor seinem Tweet nie mit einer potenziellen Finanzierungsquelle über eine Privatisierung Teslas zu 420 US-Dollar pro Aktie gesprochen hatte. Mit dieser Falschaussage habe er Investoren geschadet, so die SEC weiter. 

Schon Mitte August erklärt der Börsenexperte Jay Ritter von der «University of Florida» gegenüber BLICK: «Es ist unklar, mit welchem Geld die Finanzierung bei einem Buy-Out gesichert sein soll. Kann er keine Unterlagen vorweisen, wird es für ihn schwierig.» Und offenbar verfügt der Tesla-Gründer tatsächlich über keine Beweise.

Was sind die Konsequenzen?

Die SEC zieht Musk vor das Bundesgericht in Manhattan. Die Behörde strebt an, dem gebürtigen Südafrikaner die Führung von börsennotierten Unternehmen zu untersagen. Das würde bedeuten, dass Musk als Chef von Tesla zurücktreten müsste. 

Gemäss der «Washington Post» hätte es aber gar nicht soweit kommen müssen. Noch am Mittwochabend schien es so, dass Musk mit der Börsenaufsicht einen aussergerichtlichen Deal anstrebte. Am Donnerstagmorgen liessen seine Anwälte die Vereinbarung aber im letzten Moment platzen, woraufhin die SEC die Klage erhob. 

Was sagt Musk dazu?

In einer Erklärung am Donnerstagabend gab sich der Unternehmer enttäuscht: «Diese ungerechtfertigte Aktion der SEC lässt mich zutiefst traurig und enttäuscht zurück. Ich habe immer im besten Interesse von Wahrheit, Transparenz und Investoren gehandelt. Integrität ist der wichtigste Wert in meinem Leben und die Fakten werden zeigen, dass ich dies in keiner Weise gefährdet habe», so Musk. 

Wie haben die Anleger reagiert?

Geschockt! Im nachbörslichen Handel gab Tesla an der Technologie-Börse Nasdaq um zehn Prozent nach. Aktuell kostet eine Aktie des Elektroautobauers 277 Dollar. 

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