Verkauf an den Bund ist geplatzt
Besitzer lässt Geister-Raststätte an der A3 verlottern

Die frühere Raststätte Walensee steht seit 20 Jahren leer. Das Bundesamt für Strassen wollte die Liegenschaft mit direktem Seezugang kaufen. Das Angebot aus Bern hat der Eigentümer aber ausgeschlagen. Nun überlässt er den Betonklotz seinem Schicksal.
Publiziert: 15.08.2024 um 13:19 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2024 um 14:23 Uhr
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Vor 20 Jahren wurde in der Raststätte Walensee der letzte Kaffee verkauft. Seither steht der markante Bau an der Autobahn A3 bei Mühlehorn GL leer. Einheimische reden von einem Schandfleck. Das Gebäude ist mittlerweile komplett demoliert. Einer der berühmtesten Lost Places der Schweiz lockt immer wieder Neugierige an. Sie posieren für spektakuläre Instagram-Fotos oder feiern spätabends wilde Partys.

Projekte für die Raststätte mit direktem Seezugang gab es viele: Ein Casino samt Restaurant war geplant, ein Bordell war immer wieder ein Thema. Sogar Wohnungen mit Sicht auf den See wurden zum Thema. Realisieren liess sich keine der Ideen. Denn die Raststätte hat ein grosses Problem: Man darf sie mit dem Auto gar nicht mehr befahren. Zufahrt aus Sicherheitsgründen geschlossen. Zu kurz ist der Streifen zum Einspuren, zu gross der Verkehr.

Verkauf an den Bund gescheitert

Mittlerweile kommt man nur noch mit dem Velo oder zu Fuss zur maroden Raststätte. Das schränkt den Kreis möglicher Käufer zusätzlich ein. Und kommt einer faktischen Enteignung gleich. Zuletzt ist selbst ein Verkauf an den Bund gescheitert, wie die «Glarner Nachrichten» schreiben.

Projekte für die Raststätte am Walensee gab es zahlreiche – realisiert wurde keines.
Foto: Sven Thomann
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Das Bundesamt für Strasse Astra wollte dem 82-jährigen Besitzer die Liegenschaft abkaufen. Der hat das Angebot aus Bern aber ausgeschlagen. Wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen habe man aber keine Einigung erzielen können, heisst es vom Astra.

1394 Quadratmeter für 800'000 Franken

Der Rentner hatte das 1394 Quadratmeter grosse Gebäude 2013 für 800'000 Franken gekauft. Schon damals wurde die Liegenschaft als «renovationsbedürftig» angeboten. Nun droht er damit, die Raststätte verfallen zu lassen. Er sei zu alt, um weiteres Geld zu investieren. Als Geschäftsführer der Gesellschaft, die für die Immobilie gegründet wurde, werde diese nach seinem Tod an seine entfernten Verwandten übergehen. Was die damit anstellen, sei ihm einerlei. Kinder hat der 82-Jährige selbst keine.

Beim Astra, dem seit Jahren ein Abriss am liebsten wäre, nimmt man diese Ankündigung zur Kenntnis. Sieht sich aber nicht in der Verantwortung. Diese liege bei der Gemeinde. Um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden zu gewährleisten, führe das Astra jedoch jährliche Sichtkontrollen an der Personenüberführung durch. Nötigenfalls werde man auch Massnahmen ergreifen.

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