Versicherung verschlingt bis zu einer Monatsmiete
Tappen Sie nicht in diese Mieter-Falle!

Kautionskonto oder Mietkautionsversicherung? Immer mehr Mieter haben die Wahl. Beim Entscheid lohnt es sich, genau hinzuschauen und die Kosten durchzurechnen. Sonst geht viel Geld verloren.
Publiziert: 31.03.2018 um 16:42 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2023 um 16:52 Uhr
Julia Fritsche

Die Schweizer sind ein Volk von Mietern. Der offizielle Zügeltag vom 31. März steht kurz bevor und viele werden auch nun wieder Kisten schleppen. Zum Ritual gehört nach der Unterschrift auf dem Mietvertrag auch die Einrichtung eines Kautionskontos. Bis zu drei Monatsmieten fordern Vermieter dabei.

Fünf von sechs Mietern parkieren ihre Kaution noch immer auf einem Sperrkonto. Dies, obwohl in den letzten Jahren Mietkautionsversicherungen immer beliebter wurden. Dabei bürgt eine Versicherung für eine jährliche Gebühr gegenüber dem Vermieter für die Kaution. Das Angebot wird offenbar geschätzt. Jeder Fünfte, der auf ein Sperrkonto einzahlt, hätte lieber eine Versicherung. Das zeigt eine Comparis-Umfrage.

Versicherung frisst Geld

Neu ist aber nicht unbedingt besser und schon gar nicht günstiger, wie eine Analyse desselben Vergleichsdienstes zeigt. Im ersten Jahr bieten einige Versicherer eine Pauschalprämie an. Die Kosten sind damit unabhängig vom Mietpreis. Diese bewegen sich zwischen 99 und 231 Franken. Nach der günstigen Anfangszeit steigt die Prämie aber schnell. Sodass Mieter nach fünf Jahren insgesamt 1583 Franken zahlen für eine Wohnung mit einer Kaution von 6039 Franken.

Wer in eine neue Wohnung zieht, muss fast immer eine hohe Kaution hinterlegen. Die Alternative ist eine teure Versicherung.
Foto: Keystone

Im Rechenbeispiel für die durchschnittliche 2½-Zimmer-Wohnung in Zürich entspricht dies fast einer Monatsmiete. Ganz ähnlich sehen die Zahlen für eine 5½-Zimmer-Wohnung in Zürich aus. 

Vergleich der Mietkautionsversicherung: Schweizer könnten viel sparen.
Foto: Comparis

Vergleichen lohnt sich auch bei dieser Art von Versicherung. Der Unterschied zwischen dem höchsten und tiefsten Angebot im Fall der 5½-Zimmer-Wohnung beträgt über fünf Jahre bis zu 727 Franken. Bei der kleineren Wohnung liegt die Preisdifferenz bei bis zu 421 Franken. Die Kosten für die Versicherungen beziehen sich auf einen Mietbeginn per 1. April 2018.

Darlehen oder Kleinkredit

Auf dem Konto gibt es immerhin Mini-Zinsen. Nicht so bei der Versicherung. Das eingezahlte Geld kommt nie zurück. Das Kautionskonto ist daher immer die günstigere Wahl. Bei Geldknappheit biete sich als Alternative zum Depot darum auch ein Darlehen von Familie oder Freunden an, sagt Nina Spielhofer, Immobilien- & Wohn-Expertin bei Comparis.

Und selbst ein Kleinkredit kommt teilweise günstiger. So stellt Dominik Weber, Finanz-Experte bei Comparis, fest: «Mietkautionsversicherungen schneiden im Vergleich zu Privatkrediten tendenziell schlechter ab.» Die Bedingung: gute Bonität, günstiger Zins und keine zu lange Laufzeit. Dann können Mieter im Vergleich zur Mietkautionsversicherung mehrere Hundert Franken sparen.

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