Viel schneller als erwartet
Mieten könnten bereits in wenigen Monaten sinken!

In vielen Haushalten sind die Mieten im letzten Jahr zweimal gestiegen. Eine baldige Trendwende haben die Banken in ihren Prognosen lange ausgeschlossen. Bis jetzt. Viele Bestandsmieten dürften schon bald wieder sinken.
Publiziert: 03.10.2024 um 07:00 Uhr
|
Aktualisiert: 03.10.2024 um 13:24 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Mieten sollen spätestens im Frühjahr 2025 sinken
  • Referenzzinssatz dürfte von 1,75 auf 1,5 Prozent fallen
  • Auch mittelfristig haben sich Aussichten für Mieter verbessert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Der Referenzzinssatz ist im letzten Jahr gleich zweimal gestiegen.
Foto: imago images/Geisser
1/7
RMS_Portrait_AUTOR_377.JPG
Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Mieterinnen und Mieter dürfen sich endlich wieder einmal freuen. In den letzten Jahren kannten die Mieten nur einen Weg: nach oben. Nun dürfte es für einen Teil der Mieter in bestehenden Mietverhältnissen deutlich schneller als erwartet wieder nach unten gehen.

Gemäss dem Online-Marktplatz Immoscout24 könnte der Referenzzinssatz im Frühjahr 2025 von 1,75 auf 1,5 Prozent sinken. Grund: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins im September das dritte Mal in Folge reduziert. Dadurch hätten sich die Aussichten für die Mieter aufgehellt, so die Begründung.

Anfänglich rechneten die Banken trotzdem nicht mit positiven Folgen für die Mieter. Inzwischen haben viele jedoch ihre Prognosen angepasst. Im Idealfall sinkt der Mietzins nach der Referenzzinsreduktion auf den nächsten Kündigungstermin hin um rund drei Prozent. Bei einer Nettomiete von 2000 Franken würden Mieter von einer Reduktion um 60 Franken profitieren.

Kommt die Senkung sogar früher?

Fredy Hasenmaile (57), Chefökonom der Raiffeisen, schätzt die Lage gar noch etwas optimistischer ein: «Wir gehen schon eine Weile von einer Senkung des Referenzzinssatzes aus. Wenn die Mieter Glück haben, sinkt er bereits im Dezember. Sonst ist es sicher im nächsten März so weit.»

Nach dem jüngsten Zinsschritt der SNB schliesst auch Ursina Kubli (44), Leiterin Immobilien Research der ZKB, eine Senkung im Dezember nicht mehr aus, wie sie gegenüber Blick sagt.

Im letzten Jahr stiegt der Referenzzinssatz in zwei Schritten von 1,25 auf 1,75 Prozent, wodurch die Mieten in vielen bestehenden Mietverhältnissen nach oben angepasst wurden. Der Referenzzinssatz basiert auf dem Durchschnittszinssatz der Hypotheken bei den Schweizer Banken und bildet ab, zu welchen Zinskosten die Vermieter ihre Liegenschaften im Schnitt finanzieren.

Vermieter dürfen Teuerung gegenrechnen

Reduziert die SNB die Zinsen, wirkt sich das unmittelbar auf Saron-Hypotheken, sogenannte Geldmarkthypotheken, aus. Dadurch sinkt der Durchschnittszinssatz der vergebenen Hypotheken. Alle Mieter, deren aktuelle Miete auf einem Referenzzinssatz von 1,75 Prozent basiert, hätten bei einer Senkung Anspruch auf eine Mietzinsreduktion. «Ein nicht unwesentlicher Teil der Vermieter hat die zweite Erhöhung des Referenzzinssatzes nicht weitergeben. Dort haben die Mieter natürlich keinen Anspruch auf eine Senkung», so Hasenmaile.

Mieter müssen die Senkungen in vielen Fällen proaktiv einfordern. Zudem dürfen die Vermieter dabei die aufgelaufene Teuerung gegenrechnen.

Mittelfristige Aussichten verbessert

Auch fürs nächste Jahr haben sich die Aussichten verbessert: Denn die SNB hat im September mögliche weitere Leitzinssenkungen angekündigt. Gemäss Kubli hat auch das für die Mieter positive Folgen. «Wir sind mittelfristig davon ausgegangen, dass der Referenzzinssatz wieder ansteigen wird.» Der Grund: Viele laufende Hypotheken wurden vor Jahren noch zu sehr tiefen Zinsen abgeschlossen. Müssen sie abgelöst werden, treibt das den Durchschnittszins der Hypotheken hoch. Die künftigen Senkungen des Leitzinses dürften diesen Effekt nun aber aufwiegen.

Bei den Angebotsmieten hingegen besteht aus Mietersicht derzeit noch kein Grund zum Aufatmen: Die Daten von Immoscout24 zeigen, dass die Mieten der inserierten Wohnungen in den letzten zwölf Monaten schweizweit um 3,2 Prozent angezogen haben. Und der Trend hält an.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.