Vorweihnachts-Shopping stagniert auch 2023
Schlechte Konsumentenstimmung bedroht Black-Friday-Umsätze

Ende November ist Black Friday. Nach einem Rekordhoch während der Pandemie sind die Umsätze der Schweizer Händler 2022 eingebrochen. Wie erste Zahlen zeigen, erholen sie sich dieses Jahr kaum. Auch die anderen vorweihnachtlichen Shopping-Tage schwächeln.
Publiziert: 02.11.2023 um 16:44 Uhr
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

Der Black Friday steht vor der Tür. Die Schweizer Händler haben den amerikanischen Brauch seit einigen Jahren erfolgreich eingeschweizert. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 machten sie am letzten Freitag des Novembers je 500 Millionen Franken Umsatz. Vergangenes Jahr sank der Umsatz jedoch um 20 Millionen Franken. Werden 2023 wieder erfolgreicher Schnäppchen vertickt?

Beinahe selber Umsatz wie vergangenes Jahr

Vorläufige Zahlen der Schweizer Rabattplattform blackfridaydeals.ch zeigen, dass dem nur bedingt so sein könnte. Die Höhenflüge während der Pandemie werden nicht mehr erreicht. «2023 werden gemäss unserer Prognose rund 490 Millionen Franken im Non-Food Retail umgesetzt, 115 Millionen davon über den Onlinekanal», heisst es in der Mitteilung. Inflationsbereinigt bedeute dies denselben Umsatz wie vor einem Jahr.

Ein Hauptgrund, weshalb die Umsätze nur wenig steigen, ist die schlechte Konsumentenstimmung. Steigende Mieten, Energiekosten und Krankenkassenprämien trüben die Kauflust. Das zeigt auch der vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) vierteljährlich erhobene Index der Konsumentenstimmung. Im vergangenen Quartal ist er von -27 Punkten auf -40 Punkte abgesackt, wie das Seco am Donnerstag mitteilte.

Erste Schätzungen zeigen: Der Umsatz der vorweihnachtlichen Shopping-Tage kommt auch dieses Jahr nicht vom Fleck.
Foto: Keystone
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Sowohl die erwartete Wirtschaftsentwicklung als auch die Einschätzungen bezüglich der vergangenen und erwarteten finanziellen Lage fiel deutlich pessimistischer aus als noch im Juli. Es sich zeigt jedoch auch: Grössere Anschaffungen sind von der gesunkenen Stimmung weniger betroffen.

Auch Singles Day und Cyber Monday stagnieren

Für den bereits am 11. November stattfindenden Singles Day verheisst diese Entwicklung ebenfalls nichts Gutes. Er gilt als Auftakt zur vorweihnachtlichen Einkaufsrallye. Anders als der Black Friday hat der Shoppingtag für Alleinstehende seinen Ursprung in China. Er findet auch hierzulande vor allem online statt.

Aber nicht nur die Konsumentenstimmung vermasselt ihn dieses Jahr gehörig: Er fällt zudem ausgerechnet auf einen Samstag. «Für den Onlinehandel ist der Samstag in der Regel der umsatzschwächste Wochentag. Schweizerinnen und Schweizer treffen am Samstag lieber die Familie und Freunde oder kaufen im stationären Handel ein», sagt Retail-Experte Julian Zrotz von blackfridaydeals.ch.

Es werde daher im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzeinbruch von 10 Prozent erwartet. Auch, weil die Konkurrenz im Onlinehandel geschrumpft sei: So musste etwa Händler Steg Electronics dieses Jahr Konkurs anmelden. 2022 erzielte der Singles Day noch einen Online-Umsatz von 65 Millionen Franken.

Auch der letzte Shoppingtag im November stagniert. Der Cyber Monday, der am Montag nach dem Black Friday stattfindet, bleibt wie im Vorjahr bei 80 Millionen Franken Umsatz. Bei ihnen gibt es dieselben Probleme wie bei Black Friday und Singles Day. Ebenfalls würden sich Schnäppchenjäger eher auf den Black Friday konzentrieren. Aus diesem Grund könnten die Rabatte dieses Jahr etwas tiefer ausfallen, wie blackfridaydeals.ch prognostiziert.

Zusammengerechnet wird an den drei Shopping-Tagen also ein Umsatz von rund 630 Millionen Franken erwartet. Zahlreiche Händler würden aber auch neue Aktionen umsetzen, die über den Cyber Monday hinausgehen. Denn die Woche vom 27. November bis 3. Dezember gilt analog zum Montag als Cyber Week.

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