Wahlkampf in Venezuela
Präsident Maduro schmeisst Nestlé aus Fabrik!

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro poliert sein Image vor den Wahlen mit Enteignungen auf. Davon betroffen ist auch der Schweizer Lebensmittel-Multi Nestlé. Er hat zwei Monate Zeit, eine neue Bleibe zu suchen.
Publiziert: 04.08.2015 um 06:58 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:21 Uhr
Supporter von Präsident Maduro demonstrieren für die Schliessungsaktion vor dem Areal.
Foto: Keystone
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Maduro schickte jetzt bewaffnete Polizisten und Soldaten der Nationalgarde los. Ihr Ziel war das Verteilzentrum grosser Lebensmittelmultis im Industriebezirk «La Yaguara». Dort sind Nestlé, Pepsi, der einheimische Gigant Empresas Polar und weitere Firmen einquartiert.

Die Botschaft war unmissverständlich: In zwei Monaten wird das Gelände geräumt, erklärten die Schwerbewaffneten und versiegelten darauf die Eingänge. Maduro will hier rasch Sozialwohnungen bauen - und sich so seine Wiederwahl sichern.

Dutzende Angestellte wollen nicht weichen, sie bleiben und protestieren gegen die Enteignung, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt. «Wir haben erst heute Morgen erfahren, dass wir nur 60 Tage haben, um das Gebäude zu verlassen», sagt Beatrice Pellicer (24), die für Polar arbeitet.

Maduro fürchtet um Wiederwahl

Hintergrund der Aktion sind die Wahlen, die am 6. Dezember stattfinden. Der Sozialist Maduro will unbedingt wiedergewählt werden. Um seine sinkenden Werte zu korrigieren, schiesst er sich auf private Unternehmen ein. Er wirft ihnen Profitgier und Sabotage vor. In seinen Augen sind sie die Schuldigen für die chronische Lebensmittel-Knappheit im Land.

Die Regierung habe die Eigentümer 2013 darüber informiert, dass der Industriepark enteignet werde, erklärt Nestlé-Sprecher Andres Alegrett gegenüber Bloomberg. Von der Enteignung seien rund zehn Prozent der Nestlé-Distribution im Land betroffen. Die Schweizer versorgen vom Zentrum aus die Hauptstadtregion mit Süssigkeiten und Getränken.

Nestlé arbeite daran, die Produktion auf andere Einrichtungen im Land zu verteilen, erklärt der Nestlé-Sprecher weiter. Noch offen ist, ob die Firma die konfiszierte Ware überhaupt mitnehmen kann. (rsn)

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