WEF-Hotelrechnung macht sprachlos
90'000 Franken für Suiten im 4-Sterne-Bunker

Wucherpreise sollte es definitiv nicht mehr geben während der WEF-Tage. Daran halten sich aber nicht alle Anbieter von Unterkünften. Krasse Auswüchse gibt es in einem 4-Sterne-Hotel.
Publiziert: 04.12.2021 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2021 um 06:33 Uhr
Ulrich Rotzinger

Eigentlich sollten sich Anbieter von Hotelzimmern und Ferienwohnungen im Griff haben. Wucherpreise während der WEF-Tage? Solche Auswüchse sollten der Vergangenheit angehören, wie die Organisatoren des Weltwirtschaftsforums jüngst des Öfteren betonten.

Kein Wunder verschlägt es nun dem Davoser Tourismus-CEO die Sprache. «Mir fehlt jegliches Verständnis», sagt Reto Branschi (62). Die «Südostschweiz» macht eine saftige Rechnung des Davoser Hotels Ameron – ein 4-Stern-Betrieb einer Hotelgruppe – publik. Es hat einem WEF-Partnerunternehmen für zwei Suiten vom 16. bis 21. Januar 2022 stolze 90'000 Franken auf die Rechnung gesetzt. Branschi ist «sprachlos» über diese Summe.

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Insgesamt Hotelkosten von 134'000 Franken

Branschi: «Wenn solche Preise an die Öffentlichkeit kommen, schadet das der ganzen Destination.» Und natürlich ist das auch Wasser auf die Mühlen der Kritiker der WEF-Elite. Die Veranstalter des Wirtschaftsgipfels selbst sind ob solcher Preisexzesse um den Ruf besorgt. Gleiches gilt für die Verkäufer des Wintersportorts Davos.

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Foto: Valeriano Di Domenico
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Die der «Südostschweiz» vorliegende Rechnung ging an die Grab Taxi Holding mit Sitz in Singapur, ein international tätiger Vermittler von Personenfahrdiensten. Zu den 90'000 Franken kommen laut Rechnung Kosten für weitere Leistungen des Hotels: 44'000 Franken. Alles in allem seien dem Vermittler durch das Hotel Ameron 134'000 Franken für die paar WEF-Tage in Rechnung gestellt worden. Das Hotel bestätigt der Regionalzeitung den Fall.

Hotel bezeichnet sich als «Fairpreis-Partner»

Die Hoteldirektion liess Fragen der «Südostschweiz» zu dieser Rechnung unbeantwortet. Man arbeite seit Jahren sehr eng und partnerschaftlich mit der WEF-Organisation zusammen, heisst es lediglich. Das Ameron bezeichnet sich als «Fairpreis-Partner» des WEF.

Tourismus-Direktor Branschi kann nur den Kopf schütteln. «Wenn es solche Dimensionen annimmt, dann fehlt mir dafür jegliches Verständnis.» Er will jetzt mit der Hoteldirektion das Gespräch suchen, wolle aber noch abwarten, «ob noch mehr solche Fälle eintreten.»


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