Club-Betreiber muss WEF-Event für Indien-Delegation abbrechen
«Ich fordere von der Gemeinde Davos 600'000 Franken»

Es hätte ein Event mit hochrangigen indischen Regierungsvertretern werden sollen. Alles war organisiert und aufgebaut. Kurz vor dem WEF trifft Tarek Elmahdy der Schock. Er erhält keine Bewilligung und bleibt auf mehreren 100'000 Franken Schaden sitzen.
Publiziert: 18.01.2024 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2024 um 14:53 Uhr
Tarek Elmahdy (47) steht vor einem Scherbenhaufen.
Foto: Thomas Meier
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Tarek Elmahdy (47) steht vor einem Scherbenhaufen. Dabei hatte der Betreiber des Lokals Platzhirsch an bester Lage im Zentrum von Davos grosse Pläne. Für die laufende WEF-Woche sollte der Gewerbler die Räumlichkeiten für die indische Regierungsdelegation stellen. Erwartet wurden Minister und andere hochrangige Mitglieder der indischen Regierung, die im Platzhirsch offizielle Empfänge durchführen wollten. Im September reicht Elmahdy für die dafür nötigen Umbauarbeiten eine Bewilligung ein und erhält drei Wochen später von der Baudirektion grünes Licht. Provisorisch. «Das war auch in den Vorjahren immer so», sagt Elmahdy im Gespräch mit Blick.

30 Tage dauert die Einspruchsfrist gegen seine Baubewilligung. «Nach Ablauf der Frist hat sich niemand gemeldet, also haben wir mit der Organisation begonnen.» Elmahdy kauft Fernseher, schliesst Verträge mit Köchen aus England ab, stellt Personal ein und beauftragt Eventfirmen mit der Erstellung des ganzen Interieurs. Kosten: rund 135'000 Franken.

«Davos soll bezahlen»

Ende Dezember dann der Schock. «In der definitiven Bewilligung stand als Zusatz, dass ich die Erlaubnis der Hausbesitzerin brauche, um den Event durchzuführen.» Doch mit der Eigentümerin steht er wegen einer Mietreduktions-Affäre seit Jahren auf Kriegsfuss und vor Gericht. «Ich weiss, dass sie mich loshaben wollen.»

Pikant: In diesem Zusatz der Gemeinde sieht Elmahdy ein abgekartetes Spiel. «Nur durch Vetterliwirtschaft konnten die Eigentümer erreichen, dass die Gemeinde noch diesen Zusatz hineinschrieb und mich damit ruiniert.» Ein happiger Vorwurf!

Kommt hinzu: Neben den bezahlten Auslagen von 135'000 Franken hat Elmahdy nun auch den Organisator am Hals, der der indischen Regierung den Event verkauft hat. «Er fordert von mir eine halbe Million Franken aufgrund seiner Kosten sowie des Reputationsschadens bei den Indern.» Elmahdy wiederum sieht sich im Recht. «Ich fordere von der Gemeinde Davos, dass sie die 600'000 Franken bezahlt, die mich ihr Zusatz in der Bewilligung kostet.»

Es droht der Konkurs

Für die Forderungen Elmahdys hat man in Davos kein Verständnis. Die Gemeinde ist sich sicher, richtig gehandelt zu haben und schreibt auf Blick-Anfrage: «Nach der Erteilung der provisorischen Bewilligung teilte die Grundeigentümerin der Gemeinde Davos explizit mit, dass sie nicht in das temporäre Projekt eingewilligt hat. Damit war eine grundlegende Voraussetzung für das bewilligungspflichtige Projekt nicht erfüllt.» Darum habe die Gemeinde Davos die definitive Baubewilligung zwar erteilt, allerdings unter der Bedingung, dass die schriftliche Einwilligung der Grundeigentümerin vorgelegt wird. «Da die Einwilligung nicht vorgelegt wurde, durfte das temporäre Projekt folglich nicht umgesetzt werden», heisst es schliesslich.

Das Vorgehen der Behörden wurde in einer ersten Beurteilung auch durch das Verwaltungsgericht gestützt. «Darum sieht die Gemeinde Davos entsprechenden Forderungen entspannt entgegen.»

Für Tarek Elmahdy ist die Geschichte damit aber noch nicht gegessen. Im Gegenteil, er will weiter kämpfen. Denn: «Wenn ich kein Geld für meinen entstandenen Schaden erhalte, droht mir der Konkurs.»

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