Wegen Reservationspflicht
Velo-Aktivisten schicken hunderte Mails an die SBB

Im Corona-Sommer stürmten Velofahrer die Züge der SBB. Die Bahn reagiert mit einer Reservationspflicht. Das sorgt für Empörung. Hunderte E-Mails gehen ein.
Publiziert: 25.11.2020 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2021 um 15:32 Uhr

Im vergangenen Sommer erlebte die Schweiz einen Velo-Boom. Auch im öffentlichen Verkehr. Noch nie in der Geschichte der SBB hat die Bahn mehr Velotickets verkauft. Die Züge waren zum Teil proppenvoll. Um mehr Kontrolle zu haben, wollen die SBB ab März eine neue Reservationspflicht in allen Intercity-Zügen einführen. Diese Regelung galt bis anhin nur in den ICN-Neigezügen und kostet fünf Franken pro Fahrt – zusätzlich zur Velotageskarte von 14 Franken.

Dagegen läuft die Velo-Lobby seit Tagen Sturm. Der Verband Pro Velo forderte mehr Platz statt Reservationspflicht. Und der Zürcher Verein Vélorution rief dazu auf, ein Beschwerde-E-Mail an die SBB zu schicken. Er schaltete ein Online-Formular dazu auf seiner Webseite auf.

Diverse Vereine und Organisationen solidarisierten sich mit der Aktion. Hunderte folgten dem Aufruf. Sie fluteten das SBB-Postfach mit Nachrichten. Die SBB sollen sich mit der Velo-Lobby an einen Tisch setzen, lautet die Botschaft. «Etliche würden mit der Reservationspflicht auf das Auto umsteigen, erst recht, wenn jede Fahrt nebst dem Velobillett fünf Franken zusätzlich kostet.»

Gibt es bald eine Reservationspflicht und einen Velo-Aufschlag in allen Intercity-Zügen?
Foto: keystone-sda.ch
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VCS fordert billigeres Velo-Billett

Mindestens 600 Nachrichten sollen bei den SBB innert weniger Stunden eingegangen sein, schreiben die Zeitungen von Tamedia. Offenbar haben selbst SBB-Mitarbeitende eine E-Mail an ihren Arbeitgeber geschickt.

Die SBB hätten sich Anfang November mit verschiedenen Interessenvertretern zu einem Austausch zu Themen rund um die Mobilität mit Velos getroffen, kontert die Staatsbahn. Man sei «daran, die Modalitäten der Umsetzung auszuarbeiten», so ein Sprecher. Noch sei unklar, ob allenfalls neue Gebühren zum Tragen kommen und wie hoch diese sein werden.

Eine neue Idee bringt der Verkehrsclub VCS ein. «Die generelle Reservationspflicht darf höchstens befristet gelten, bis die Anpassungen am Rollmaterial vollzogen wurden», heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. «In jeden Fall darf sie keine Mehrkosten für die Kundinnen und Kunden zur Folge haben. Der Preis der Velotageskarte muss entsprechend um den Reservationspreis gesenkt werden.» (ise)

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