Wegen starkem Franken
Jede dritte MEM-Firma schreibt rote Zahlen

Die Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie haben auch im zweiten Quartal sinkende Auftragseingänge und Umsätze verzeichnet. Immer mehr Firmen erwarten darum, dass sie 2015 rote Zahlen schreiben.
Publiziert: 19.08.2015 um 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:01 Uhr

So rechnen 35 Prozent der Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) mit einem betrieblichen Verlust in diesem Jahr, wie eine Umfrage des Branchenverbandes Swissmem bei rund 400 Unternehmen ergab. Bei der ersten Umfrage nach dem ersten Quartal rechneten erst 31 Prozent mit roten Zahlen. Von 16 auf 18 Prozent ist auch die Zahl der Unternehmen angestiegen, die Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagern wollen.

Für Swissmem-Präsident Hans Hess sind diese Umfrageresultate ein Alarmzeichen. «Sie deuten in jedem Fall auf einen beschleunigten Strukturwandel hin», sagte er an einer Medienkonferenz am Mittwoch in Zürich. «Ich gehe davon aus, dass wir im Herbst weitere Massnahmen im Bereich Abbau oder Verlagerungen von Arbeitsplätze zur Kenntnis nehmen müssen.»

Gemäss der Umfrage hat sich im zweiten Quartal der negative Trend vom ersten Quartal in den Geschäftszahlen der Unternehmen fortgesetzt. So reduzierte sich das Volumen der neuen Aufträge um 12,3 Prozent, womit der Index der Bestellungseingänge auf den zweittiefsten Stand der letzten 10 Jahre abgesunken ist. Die Umsätze verringerten sich um 6,2 Prozent.

Entsprechend sind auch die Exporte weiterhin rückläufig. Im ersten Halbjahr reduzierten sie sich gemäss der Eidgenössischen Zollverwaltung insgesamt um 2,2 Prozent. Dabei sanken die Ausfuhren in die EU um 5,2 Prozent. Die Exporte nach Asien (+5,3 Prozent) und in die USA (+11,4 Prozent) zogen dagegen kräftig an. Mit einem Anteil von 32,6 Prozent an den Schweizer Industrieexporten konnten sie den Rückgang im deutlich wichtigeren europäischen Absatzmarkt (58,0 Prozent) nicht kompensieren.

Wegen der rückläufigen Bestellungseingängen im ersten Halbjahr geht Swissmem davon aus, dass die Kapazitätsauslastung in den Unternehmen weiter zurückgehen wird. «Damit dürfte die Kurzarbeit in den nächsten Monaten spürbar zunehmen», sagte Swissmem-Direktor Peter Dietrich.

Um die mittelfristigen negativen Folgen der Frankenstärke zu minimieren, fordert der Verband erneut die Politik zum Handel auf. «Ich habe das Gefühl, dass die Politik den Ernst der Lage mehrheitlich immer noch nicht erkannt hat», sagte Hess. So entwickelten sich fast sämtliche wirtschaftspolitischen Dossiers in die falsche Richtung.

Inhaltlich wehrt sich Swissmem gegen neue Regulierungen und höherer Kosten. Beispiel dafür seien die Energiepolitik, die Vorlage zur grünen Wirtschaft und die Umsetzung der Swissness-Regeln. (SDA)

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