Wegen Streik der Hafenarbeiter
Vor den britischen Häfen stauen sich die Schiffe

Ein Streik legt den grössten Containerhafen Grossbritanniens still. Die vollbeladenen Schiffe müssen auf kleinere Häfen ausweichen – und sorgen dort für Staus.
Publiziert: 25.08.2022 um 18:17 Uhr

In Felixstowe schwimmen nur eine Handvoll Schiffe im Wasser. Normalerweise herrscht am grössten Containerhafen Grossbritanniens reger Betrieb. Fast die Hälfte aller Container, die nach Grossbritannien gelangen, werden hier entladen. Doch aktuell herrscht wegen des Streiks von 2000 Hafenangestellten totale Flaute. Tausende Container warten seit Sonntag darauf, verladen zu werden. Das Gelände ist menschenleer.

8 Tage soll der Streik dauern. Begonnen hat er am Sonntag. Containerschiffe aus aller Welt kommen trotzdem weiterhin nach Grossbritannien. Sie werden, wo möglich, nun an anderen Häfen abgefertigt. An den Häfen in Southampton, Newport oder Humble stauen sich die Schiffe, wie ein Blick auf die Online-Plattform «Vesselfinder» zeigt. Die dortige Infrastruktur ist nicht auf den Ansturm vorbereitet: zu wenig Anlegestellen, zu wenig Hafenarbeiter.

Lohnverhandlungen sind gescheitert

Normalerweise geht fast die Hälfte des britischen Containerverkehrs über Felixstowe. 2000 Schiffe mit rund 4 Millionen Containern legen hier jährlich an. Darin befindet sich Ware mit einem Gesamtwert von über 40 Milliarden Franken. Gleichzeitig verlassen über den Hafen Waren im Wert von mehr als 10 Milliarden Franken das Land.

An sämtlichen britischen Containerhäfen herrscht Stau.
Foto: Screenshot
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Die Hafenangestellten legten ihre Arbeit nieder, nachdem die Verhandlungen der Gewerkschaft Unite mit dem Arbeitgeber, der Felixstowe Dock and Railway Company, gescheitert waren. Das Angebot von Lohnerhöhungen um 7 Prozent ist der Gewerkschaft angesichts explodierender Preise nicht hoch genug. Die Inflation kletterte in Grossbritannien im Juli auf über 10 Prozent.

Waren für 900 Millionen betroffen

Vom aktuellen Streik sind Waren im Wert von 900 Millionen Franken betroffen – darunter viele Güter für die Elektronik- und Kleiderbranche.

Unite kündigte an, der Streik werde massive Schockwellen durch die britischen Lieferketten senden. Die Briten erinnern sich mit Schaudern an die Corona-Zeit zurück, als sie wegen Lieferengpässen vor leeren Regalen im Supermarkt standen.

Bei der Dock and Railway Company rechnet man, abgesehen von den eigenen finanziellen Einbussen, hingegen nicht mit grösseren Auswirkungen für die Kundinnen und Kunden in Grossbritannien. (smt)


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