«Die Erleichterung ist jetzt riesig»
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Er hatte Angst vor Verbot:«Die Erleichterung ist jetzt riesig»

Weil die Grossen auf den Verkauf verzichten
Bei den kleinen Feuerwerkshändlern klingelt die Kasse

Es wird ein feuchter 1. August. Weil 2022 in vielen Kantonen wegen der Trockenheit kein Feuerwerk abgefeuert werden durfte, ist der Nachholbedarf gross, wie Händler berichten. Auch die Initiative, die Feuerwerk verbieten will, lässt Kunden noch einmal richtig zugreifen.
Publiziert: 31.07.2023 um 01:17 Uhr

Ein Kind kommt in den Feuerwerksladen und strahlt. Es kramt das Sackgeld aus dem Hosensack. Vom Götti hat es noch einen Zustupf bekommen. «Das sind meine Lieblingsmomente», erzählt Alain Stucki (50), Feuerwerksverkäufer und Geschäftsführer der Stucki AG in Wil SG. Gerade weil am 1. August letztes Jahr kaum Feuerwerk gezündet werden durfte, hätten die Kleinen dieses Jahr besonders den Plausch.

2022 ist das Feuerwerksgeschäft der Trockenheit zum Opfer gefallen. Es herrschte mancherorts Feuerwerksverbot. Dieses Jahr fällt mehr als genug Regen, um Knallkörper am Nationalfeiertag steigen zu lassen. Bei den Feuerwerkshändlern ist die Hoffnung gross, ein gutes Geschäft zu machen. Wegen des unvorhersehbaren Wetters im August bieten viele Detailhändler gar kein Feuerwerk mehr an. «In unseren Supermärkten verkaufen wir nur Kleinfeuerwerk wie Rauchbälle, Wunderkerzen und kleine Fontänen», teilt Coop auf Anfrage mit. So verzichten etwa auch Migros, Aldi oder Lidl fast gänzlich auf den Verkauf – eine Chance für die Fachhändler.

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«Die Kritik am Feuerwerk wird lauter»
Alain Stucki (50), Feuerwerksverkäufer und Geschäftsführer der Stucki AG in Wil (SG)
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«Das Geschäft läuft besser als in anderen Jahren», sagt Michel Ott (51) von Ott-Feuerwerk in Suhr AG. Bei ihm packt die ganze Familie mit an. Die Kinder Silas (15), Sanya (12) und Simon (9) helfen mit beim Aufstellen und der Beratung. Der Jüngste träumt gar von seinem eigenen Stand. Ob er diesen eines Tages tatsächlich aufbauen kann, hängt unter anderem von der Feuerwerks-Initiative ab.

Alain Stucki (50), Feuerwerksverkäufer und Geschäftsführer der Stucki AG in Wil, freut sich über gute Verkäufe.
Foto: ZVG
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Verständnis für die Feuerwerks-Initiative

Die Initiative, die die private Böllerei beenden will, hat schon bald genügend Unterschriften gesammelt, um vors Volk zu kommen. Beanstandet werden Lärm und Umweltauswirkungen der Festivitäten. «Die Kritik am Feuerwerk wird lauter», beobachtet auch Stucki aus Wil. Die Feuerwerkshändler appellieren einstimmig an gegenseitige Toleranz. «Ich mache mir keine Sorgen wegen der Initiative, verstehe aber, dass man sich am Feuerwerk stören kann», sagt Thomas Willen (47), der Inhaber von Pyrowillen in Frutigen BE.

Willen hat bereits den Verkauf von Drohnen als Erweiterung seines Feuerwerksortiments geprüft. Doch Drohnengesetze und hohe Kosten erschweren das Business. Die Feuerwerksverkäufer sind sich einig: Ein richtiger Ersatz sind Drohnen- oder Wassershows nicht. «Feuerwerk weckt viel mehr Emotionen», sagt Feuerwerksspezialist Ott zu Blick.

Verschiebung auf Silvester

Nebst der wachsenden Kritik am Feuerwerk ist auch eine Verschiebung des Geschäfts auf Silvester zu beobachten. «An Silvester ist die Wetterlage sicherer und weniger Menschen sind in den Ferien», so Willen. Vorerst bleibe der erste August aber am wichtigsten. Selbst wenn dieses Jahr das Wetter nicht mitspielt. Die Bestseller bei Jung und Alt: Vulkane, Kleinraketen oder grosse Feuerwerk-Kompositionen.


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