Weizen, Kupfer, Erdöl
Rohstoffpreise sinken nach Ukraine-Schock schon wieder – doch Experten sind beunruhigt

Die Preise für Rohstoffe wie Holz oder Metalle sind zuletzt wieder deutlich gesunken: So sehr, dass Ökonomen sich deswegen Sorgen machen.
Publiziert: 10.08.2022 um 20:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2022 um 09:26 Uhr

Die Fahrt zur Zapfsäule ist seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs schmerzhaft geworden: Die Rohöl-Preise sind seit Kriegsbeginn in die Höhe geschnellt – und damit eben auch die Benzinpreise.

Nun scheint die Trendwende einzusetzen: Ein Fass der Rohölsorte Brent kostet auf dem Weltmarkt aktuell noch gut 95 US-Dollar. Mitte Juni lag der Preis noch bei mehr als 120 Dollar.

Den Autofahrern bringt das noch keine unmittelbare Erleichterung: Schliesslich steigen die Benzinpreise jeweils schneller, als sie wieder sinken. Aktuell etwa wirkt in der Schweiz der tiefe Wasserstand auf dem Rhein preistreibend – das Rohöl gelangt via Rheinschifffahrt ins Land.

Die Nachfage nach Öl und Metallen ist zuletzt deutlich gesunken.
Foto: IMAGO
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Hohe Rezessionsgefahr

Auch andere Rohstoffpreise sind nach dem Höhenflug zu Jahresbeginn wieder deutlich gesunken: So hat sich der Holzpreis seit Anfang Mai mehr als halbiert. Das dürfte vor allem künftige Bauherren freuen. In den Monaten zuvor haben sich Eigenheim-Projekte teilweise um 10 bis 20 Prozent verteuert.

Doch während sinkende Preise die Haushalte und Industrie entlasten, sind sie bei gewissen Rohstoffen ein unerfreulicher Vorbote: Ökonomen sehen darin eine baldige Abkühlung der Wirtschaft.

Metalle wie Zink, Aluminium oder Kupfer sind wichtige Industrie-Rohstoffe. In den letzten zwei bis drei Monaten haben ihre Preise zwischen 15 und 24 Prozent nachgelassen. Das bedeutet, dass die Industrie weniger davon nachfragt – und damit in den kommenden Monaten auch weniger Produkte auf den Markt bringen wird. Ökonomen befürchten deswegen für Europa, die USA und mittlerweile gar für China eine Rezession, wie das deutsche Nachrichtenmagazin «Focus» schreibt.

Hohe Lebensmittelpreise mit gravierenden Folgen

Bei den Lebensmitteln sieht die Situation anders aus: Hier sind die Preise gesunken, weil das Angebot wieder deutlich zugenommen hat. Palmöl wurde in den letzten Monaten um 46 Prozent, Weizen um 40 und Sonnenblumenöl um 33 Prozent günstiger.

Trotzdem liegt beispielsweise der Weizenpreis nach wie vor 70 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau. Zum Teil mit katastrophalen Folgen. Gerade in Ostafrika und im Nahen Osten verursachen die hohen Preise schwere Hungersnöte mit Tausenden Toten. (frs/ smt)

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