Weko muss noch Ja sagen
Post schluckt kleine Konkurrenten Quickmail und Quickpac

Die Post will Quickmail und Quickpac übernehmen. Doch zuerst muss die Wettbewerbskommission grünes Licht geben. Blocss: Wieso krallt dich der gelbe Riese zwei kleine Paketzusteller? Ist das überhaupt sinnvoll?
Publiziert: 27.07.2023 um 11:56 Uhr
|
Aktualisiert: 27.07.2023 um 17:44 Uhr

Was haben das Jahresalbum von Ifolor, der Mixer bei Betty Bossy und die elektrische Zahnbürste von Brack gemeinsam? Alle Päckli liefert Quickpac aus. Doch der St. Galler Paketdienst will nicht mehr. «Auf der einen Seite sind die Briefmengen rückläufig und der Wettbewerb im Schweizer Paketmarkt intensiv, auf der anderen Seite sind die Betriebskosten sehr hoch», so Marc Erni, Verwaltungsratspräsident der Quickmail Holding AG in einer Mitteilung.

Die Quickmail Holding AG bestehend aus der Quickmail AG und Quickpac AG suchte deshalb einen Käufer. Und fand die Post. Wie die Schweizerische Post am Donnerstag bekannt gab, will sie Quickmail AG übernehmen. Die Post könne dank der Übernahme bestehende Synergien nutzen sowie ihre Logistik besser auslasten. Die Übernahme ist laut den Angaben «möglichst zeitnah» geplant.

Weko muss das grüne Licht geben

Die Post ist eine Riesin, verglichen mit Quickpac. Während die Post im vergangenen Jahr 194 Millionen Pakete auslieferte, waren es bei Quickpac gerade einmal fünf Millionen. Quickmail brachte 98 Millionen Briefe ans Ziel, die Post satte 1745 Millionen. Das macht die Schweizer Post zur Dominatorin des Postmarktes. Gemäss Zahlen von Economiesuisse beherrscht die Post 96 Prozent des Brief- und 78 Prozent des Päklimarktes. Aus diesem Grund muss die Wettbewerbskommission (Weko) dem Deal erst noch zustimmen.

Wie die Schweizerische Post bekannt gibt, will sie die beiden Schweizer Logistikunternehmen Quickmail und Quickpac übernehmen.
Foto: Keystone
1/6

Die Post ist zuversichtlich. «Ein Grossteil der Kunden von Quickmail und Quickpac sind auch Kunden von uns, von der Post. Wenn wir die beiden Gesellschaften Quickmail und Quickpac auffangen, können wir diesen Kunden Stabilität gewährleisten und die Fortsetzung der Dienstleistungen sicherstellen», erklärt Johannes Cramer, Leiter Logistik-Services der Post.

«Passt zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie»

Dann wirds PR-lastig: «Quickpac liefert die Pakete ausschliesslich mit elektrisch betriebenen Zustellfahrzeugen. Das passt optimal in unsere ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie bei der Post», sagt Cramer. Über die Einzelheiten des Kaufs haben die beteiligten Parteien – wie in solchen Fälle üblich – Stillschweigen vereinbart.

Die Gewerkschaften gehen derweil davon aus, dass die Übernahme zustande kommt. Die Gewerkschaft Syndicom fordert von der Post ein Stellenangebot für alle Angestellten der Quickmail AG. (lui/pbe/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.