Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery fordert Diskussion
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2G-Regel in der Schweiz?Weltärztechef fordert Diskussion

Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery wird deutlich
«Schweiz muss über 2G-Regel diskutieren»

Der deutsche Mediziner und Präsident des Weltärzteverbandes, Frank Ulrich Montgomery, spricht in der Pandemie von einem «katastrophalen Versagen» der Politik – auch in der Schweiz. Er hält auch hierzulande 2G für unumgänglich.
Publiziert: 12.11.2021 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2021 um 09:10 Uhr

Die Corona-Zahlen in Europa schiessen in die Höhe, vor allem im deutschsprachigen Raum zeigt die Kurve steil nach oben. Denn die Impfquoten in der Schweiz, Deutschland und Österreich sind vergleichsweise niedrig. Die Lösungsansätze der drei Länder sind unterschiedlich. Während in Österreich landesweit 2G gilt und gar ein nationaler Lockdown für Ungeimpfte droht, variieren die Massnahmen in Deutschland je nach Bundesland.

In der Schweiz hingegen betonten die Verantwortlichen, dass die 2G-Regel derzeit nicht zur Diskussion stehe. 2G gibt es bisher erst an einem Ort und auch dort nur widerwillig: Das grenzüberschreitende Skigebiet Samnaun/Ischgl (AU) musste die 2G-Regel wegen der Vorgaben in Österreich einführen.

2G am Paradeplatz, nicht auf dem Rütli

Der Schweizer Weg steht nun im Ausland in der Kritik: Der Deutsche Frank Ulrich Montgomery, Präsident des weltweiten Zusammenschlusses der Ärzteverbände (WMA), sagt in einem Interview mit den Zeitungen von «CH Media», dass die 2G-Regel in der Schweiz ebenfalls zum Thema werden müsse. Natürlich müsse das 2G-Zertifikat nicht flächendeckend eingeführt werden. «Im Zürcher Bankenviertel ziemlich sicher, auf der Rütli-Wiese hingegen kaum.»

Frank Ulrich Montgomery vom Weltärzteverband wirft der Politik – auch in der Schweiz – «katastrophales Versagen» in Bezug auf Corona vor.
Foto: imago images/Jürgen Heinrich
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Eine Impfpflicht durch die Hintertür sei 2G nicht, betont Montgomery. «Jeder Mensch hat es selbst in der Hand, was er tut. Wer sich nicht impfen lässt, muss die Folgen seines unverantwortlichen Handelns tragen.» Lokale Lockdowns für Ungeimpfte hält er im Winter für unvermeidbar.

«Katastrophales Versagen der Politik»

Mit den politischen Entscheidungsträgern im deutschsprachigen Raum geht Montgomery hart ins Gericht. Die Politik habe zu wenig Mut, so der Mediziner. Er spricht gar von einem «katastrophalen Versagen».

Montgomery sagte ausserdem, dass die Gültigkeitsdauer des Zertifikats nach wissenschaftlichen Kriterien beurteilt werden müsse. Es dürfe nur so lange gültig sein, wie die Immunität der Impfung anhalte. Wenn wissenschaftlich belegt werden könne, dass man nach sechs Monaten den vollen Impfschutz verliere, müsse die Gültigkeit des Zertifikats nach sechs Monaten enden. In der Schweiz hat das Zertifikat aktuell eine Laufzeit von zwölf Monaten nach der zweiten Impfung.

Es ist nicht das erste Mal, dass Montgomery deutliche Worte findet: Vor wenigen Tagen sprach er in einem Interview von einer «Tyrannei der Ungeimpften». (sfa)

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