Weniger Unfälle, weniger Einbrüche – aber keine Zahlung bei Pandemie
Sind Versicherungen die grossen Corona-Profiteure?

Bleiben Sie zu Hause – so das Gebot der Stunde. Weil sich die meisten daran halten, gibt es weniger Verkehrsunfälle und Einbrüche. Davon profitieren Versicherungen, welche Prämien für Hausrat-, Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung bereits erhalten haben.
Publiziert: 11.04.2020 um 23:53 Uhr
|
Aktualisiert: 12.04.2020 um 15:31 Uhr
In sozialen Netzwerken kursiert seit einigen Wochen der Spruch: «Liebe Einbrecher, schöne Fe­rien. Wir sind alle zu Hause …»
Foto: imago stock&people
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Thomas Schlittler

In sozialen Netzwerken kursiert seit einigen Wochen der Spruch: «Liebe Einbrecher, schöne Fe­rien. Wir sind alle zu Hause …»

Und das ist mehr als ein lauer Corona-Scherz. «Bei den Meldungen zu Einbruchdiebstählen im Wohnbereich lässt sich eine rückläufige Tendenz ausmachen», sagt Christoph Gnägi, Sprecher der Kantonspolizei Bern.

Auf den Strassen wirkt sich der Corona-Lockdown ebenfalls positiv aus. «Wir stellen eine Abnahme des Verkehrsaufkommens sowie der Unfallmeldungen fest», sagt Carmen Surber von der Kantonspolizei Zürich. Ihre Kollegen im Aargau beobachten dasselbe. «Die Zahl der Verkehrsunfälle hat spürbar abgenommen», so Sprecher Bernhard Graser.

Pandemie-Klausel schliesst viele Fälle aus

Wo es weniger Unfälle und Einbrüche gibt, da gibt es auch weniger Schadenmeldungen – und das ist gut für die Bücher der Versicherungen. Denn die Prämien für Hausrat-, Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoversicherung haben sie längst einkassiert. Und an den Kosten Corona-bedingter Betriebsausfälle beteiligen sich grosse Versicherungen wie Axa und Helvetia nicht. Ihre Epidemie-Policen schliessen Deckungen im Pandemiefall explizit aus.

Doch damit nicht genug: Den Versicherern könnten die vielen Betriebsschliessungen gar zugutekommen, weil in einem stillgelegten Unternehmen keine «normalen» Schadenfälle eintreten, wie sie durch eine Transport-, Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung abgedeckt sind.

Schadenfälle verlagern sich

Es stellt sich deshalb die Frage: Profitieren die Assekuranzen möglicherweise von der Corona-Krise? Machen sie das grosse Geld, während viele kleine Betriebe ums Überleben kämpfen? Der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) winkt ab: «Die aussergewöhnliche Situation führt auch zu vermehrten Leistungen in anderen Versicherungsbereichen, beispielsweise in der Reiseversicherung oder im Bereich der Rechtsschutzversicherung», sagt Sprecherin Sabine Alder.

Im Bereich der Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherung, aber auch in der Transportversicherung richte sich die Prämie zudem teilweise nach dem Umsatz. «Des Weiteren ist davon auszugehen, dass zahlreiche Unternehmen ihre Motorfahrzeuge abgemeldet haben, um in dieser Zeit auch die Prämien zu sparen», so Alder weiter.

Zu früh für eine Bilanz

Der Verband konstatiert: Um eine «nur halbwegs korrekte» Bewertung vorzunehmen, müssten verschiedene Faktoren in Betracht gezogen werden. Das sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht möglich. Alder: «Es ist zu früh, die Folgen des Ausbruchs von Covid-19 und des Lockdowns auf die Versicherungswirtschaft bewerten zu können.»

Bei den grossen Versicherungskonzernen klingt es ähnlich. Kurzfristige Schwankungen in der Schadenbelastung gebe es immer wieder, so der Tenor bei Axa, Mobiliar, Zurich, Allianz Suisse, Helvetia und Baloise. Detaillierte Zahlen zu den einzelnen Versicherungskatego­rien möchten die Unternehmen aber nicht bekannt geben.

Sie weisen jedoch darauf hin, dass man auch von den Entwicklungen an der Börse stark betroffen sei. Helvetia-Sprecher Jonas Grossniklaus hält fest: «Wir rechnen damit, dass Covid-19 einen negativen Einfluss auf unser Ergebnis haben wird.»

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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