Wer wie viel zahlt
So viel Geld geben Firmen den Schweizer Parteien

Keine Firma muss öffentlich machen, welche Parteien sie finanziert. Trotzdem werden sie immer transparenter. Darunter leidet vor allem die FDP.
Publiziert: 15.01.2015 um 21:27 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 11:46 Uhr
Immer mehr Unternehmen zeigen ein Herz fürs Bundeshaus.
Foto: Keystone

Jahrzehntelang hatten die grossen Schweizer Unternehmer eisern geschwiegen. Doch im Zeitalter der Transparenz müssen auch sie vermehrt darüber sprechen, ob und wie stark sie die Parteien unterstützen.

Dazu hat nun die «Handelszeitung» die 20 Unternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI) plus 10 weitere grosse Firmen befragt. Geantwortet haben alle, doch nur die Hälfte zahlt überhaupt Parteispenden. Unter den Unpolitischen sind grosse Namen wie Migros, Coop, ABB oder Swatch.

Am meisten zahlen die Grossbanken UBS und CS – beide machen eine Million Franken locker. Beide verteilen das Geld nach der Anzahl Parlamentssitze auf Kantons- und Bundesebene. Die UBS stellt noch eine Bedingung: Die Parteien müssen sich zum Wettbewerb und zur Marktwirtschaft bekennen.

Aktionäre freuen sich über Transparenz

Daneben sind Raiffeisen, Axa Winterthur, Mobiliar und die Swiss besonders transparent. Sie überweisen zwischen 170'000 und 250'000 Franken. Bei der Mobiliar gibts 10'000 Franken pro Partei, die dafür ein Gesuch gestellt hat.

Nestlé zahlt insgesamt 250'000 Franken an jene Parteien, die sich «für günstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen einsetzen».

Die neue Offenheit freut vor allem Aktionäre, die sich für Transparenz einsetzen. «Wir stellen fest, dass der Legitimationsdruck für die Politspenden in den Unternehmen zugenommen hat», sagt Roby Tschopp von der Aktionärsgruppe Actares zur «Handelszeitung». Die Aktionäre hätten ein Anrecht zu erfahren, welche politischen Kräfte die Firmen mit wie viel Geld unterstützten.

FDP und SVP erhalten neuerdings weniger

Weil immer mehr Firmen die Spenden nach dem Giesskannenprinzip verteilen, profitieren vermehrt linke Parteien. Ganz zum Unmut von FDP und SVP. «Die Transparenz führt dazu, dass Spenden aus der Wirtschaft nicht mehr in den Grössenordungen zu uns fliessen wie bisher», sagt ein FDP-Politiker, der anonym bleiben will.

SVP-Nationalrat Thomas Matter findet es «bedenklich», dass die Grossbanken kaum Einschränkungen machen: «Man ist sich in der Führungsetage dieser Unternehmen offenbar nicht bewusst, wie sehr man damit die bürgerlichen Parteien schwächt.»

Laut Gesetz sind die börsenkotierten Unternehmen in der Schweiz nicht dazu verpflichtet, Parteispenden im Geschäftsbericht separat zu publizieren. Der parteilose Schaffhauser Ständerat und Unternehmer Thomas Minder wollte das unlängst ändern, blitzte aber im Parlament ab. (alp)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.