Wettbewerbsbehörde winkt UPC-Deal ohne Auflagen durch
Sunrise hat Wort für tiefere Preise gegeben

Die Wettbewerbsbehörde Weko erwartet nach der Übernahme von UPC durch Sunrise eine Belebung des Wettbewerbs. Dass Kunden davon grossflächig profitieren, bezweifelt der Konsumentenschutz.
Publiziert: 26.09.2019 um 17:49 Uhr
Bläst zum Grossangriff auf die Swisscom: Sunrise-CEO Olaf Swantee.
Foto: Keystone
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Ulrich Rotzinger

Sunrise will UPC schlucken. Die Nummer 2 und 3 des Schweizer Telekommarkts werden eins. Alles kein Problem, heisst es acht Monate nach Bekanntwerden des Deals. Die Wettbewerbskommission (Weko) gibt für die Übernahme grünes Licht. Ohne – und das ist überraschend – eine einzige regulatorische Auflage oder sonstige Bedingungen! 

Perplex ist auch der Konsumentenschutz. Dessen Befürchtung: Sunrise und Marktführer Swisscom werden sich den Telekommarkt untereinander «gemütlich» aufteilen. Zum Nachteil der Kunden, Preisunterschiede würden sich wie beim Duopol von Coop und Migros im Detailhandel nur im Rappenbereich bewegen, sagt Sara Stalder (51), Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz.

Weko wischt Bedenken weg

Experten bei der Zürcher Kantonalbank ergänzen: Der Wettbewerb werde weniger über den Preis, mehr über die Qualität spielen. 

Die Weko wischt alle Bedenken weg. «Der Zusammenschluss führt zu keiner Marktbeherrschung», schreiben die Wettbewerbshüter. Die beiden Telekomanbieter ergänzten sich in vielen Bereichen. «Wir erwarten eine Belebung des Wettbewerbs.» Sunrise habe bekundet, künftig für attraktive Produkte zu einem günstigen Preis zu sorgen. 

Sunrise gibt grosses Versprechen ab

Tatsächlich gab Sunrise-CEO Olaf Swantee (53) Anfang März im BLICK das grosse Versprechen an die Konsumenten ab: «Ich garantiere Ihnen: Die Preise werden sinken!» Die Kunden werden ihm beim Wort nehmen. Und da ist auch noch Salt, die bisherige Nummer 4 im Markt. Mit dem finanzkräftigen französischen Telekom-Milliardär Xavier Niel (52) im Rücken.

Swisscom nimmt den Weko-Entscheid zur Kenntnis. «Der Wettbewerb bleibt intensiv», heisst es. Und die Kunden profitierten von einem breiten Angebot zu günstigen Preisen, bestätigt auch die Branchen-Nummer-1. 

Killt Hauptaktionär doch noch den Deal?

Ganz in trockenen Tüchern ist der 6,3-Milliarden-Franken-Deal allerdings nicht. Denn die Sunrise-Aktionäre müssen noch der dafür nötigen Kapitalerhöhung von 4,1 Milliarden zustimmen. Gewichtige Aktionäre bekämpfen diese vehement.

So kommt es am 23. Oktober zum Showdown an der ausserordentlichen Generalversammlung von Sunrise. Stimmen die Aktionäre dem Vorhaben der Sunrise-Führung zu, hat die Swisscom per Ende November 2019 eine neue, starke Konkurrentin.

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