WWF-Holzkohletest 2019
Grillmeister aufgepasst bei Produkten von Obi und Landi

Wer auf dem Grill Holzkohle verbrennt, sollte darauf achten, woher der Kohlesack stammt und ob er den gängigen Umweltstandards für Waldbewirtschaftung entspricht. In einer Studie hat der WWF Schweiz 15 Kohle- und Brikettsäcke untersucht – und zweimal Tropenholz gefunden
Publiziert: 05.07.2019 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2019 um 11:30 Uhr
Darauf gilt es beim Kohlekauf zu achten: Das FSC-Logo steht für nachhaltige Waldbewirtschaftung.
Foto: WWF N.C. Turner
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Christian Kolbe

Der Nachbar wird sich sowieso ärgern, wenn der Rauch vom Grill durchs Schlafzimmerfenster oder in die gute Stube weht. Doch immerhin kann der eingefleischte Grillmeister nun mit gutem Gewissen darauf hinweisen, dass mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die verfeuerte Holzkohle umwelt- und sozialverträglich ist.

Denn, so das Ergebnis der WWF-Holzkohlenstudie 2019, in der Schweiz wird weniger Tropenholz im Grill verbrannt. Zudem hat sich die Deklaration von Holzarten und -herkunft verbessert. 

Die Schweiz importiert 99 Prozent der Holzkohle und Holzbriketts aus dem Ausland, macht jährlich 13'000 Tonnen. Da lohnt es sich, genau hinzuschauen. Um eine umweltverträgliche Forstwirtschaft zu gewährleisten, empfiehlt der Umweltverband den Kauf von FSC-zertifizierten Produkte.

Um Art und Herkunft der Holzkohle zu ermitteln, liess der WWF Proben in einem spezialisierten Labor in Deutschland untersuchen. Dabei wurden im vergangenen Mai 15 Kohle- und Brikettsäcke von verschiedenen Anbietern getestet. Eingekauft hat der WWF bei Aldi, Migros, Landi, Jumbo, Denner, Obi, Coop und Globus. 

Situation hat sich seit 2018 verbessert

Das Ergebnis: In zwei Produkten entdeckte das Labor Tropenholz. Beide Produkte sind nicht FSC-zertifiziert, dem im Moment strengsten Standard für eine umwelt- und sozialverträgliche Waldbewirtschaftung. Eines der Produkte stammt von Obi (Flammenco Grill-Holzkohlebriketts 3 kg für 4.95 Franken), das andere von Landi (Barbecue Grill Club Grill-Holzkohle 5 kg für 5.25 Franken).

Bei nicht-zertifiziertem Holz aus den Tropen oder aus Europa besteht die Gefahr, dass es aus übernutzten Wäldern oder illegalem Holzeinschlag stammt.

Allerdings zeigt die Studie auch, dass 54 Prozent der Produkte falsch oder nur teilweise richtig deklariert wurden – davon tragen fast drei Viertel keine Zertifizierung. Stammt das Holz aus der Ukraine, aus Südafrika oder Polen, kann das Risiko des illegalen Einschlags oder der Übernutzung nicht ausgeschlossen werden.

Immerhin: Seit der WWF die Studie 2018 zum ersten Mal durchgeführt hatte, hat sich die Situation verbessert. Damals waren die Ergebnisse noch alarmierender, wird viel mehr Tropenholz verfeuert: «Auch wenn die Ergebnisse in die richtige Richtung gehen, sollten die Anbieter dem Thema noch mehr Wert beimessen», sagt Damian Oettli, Waldexperte beim WWF Schweiz. «Unsere erste Analyse hat sicherlich das Bewusstsein bei Händlern und Konsumenten geweckt», meint Oettli.

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