«Überdimensioniert, technisch nur bedingt umsetzbar und zu teuer»
Telekomanbieter kritisieren Netzaufrüstung vom Bund

Die Mobilfunkanbieter müssen ihr Netz wegen Ausfällen aufrüsten. So will es zumindest der Bund. Doch diese finden die Anpassungen nur bedingt umsetzbar – und zu teuer. Die Vernehmlassung läuft. Zahlen am Schluss die Abonnenten die Zeche?
Publiziert: 11.12.2023 um 12:59 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2023 um 13:39 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Mit dem Handy will man immer und überall erreichbar sein. Auch wenn der Strom längere Zeit ausfällt. Der Bund will deshalb die Mobilfunkantennen aufrüsten. Und hat die Aufgabe an die drei grössten Mobilfunkanbieter des Landes übertragen: Swisscom, Sunrise und Salt. Seit November läuft die Vernehmlassung. Die grossen drei haben noch bis Mitte Februar Zeit, die Vorlage zu prüfen. 

Bereits jetzt wird Kritik laut. «Die Stromversorgung zuverlässig zu machen, liegt in der Kompetenz und der Verantwortung der Strombranche und darf nicht Aufgabe der Mobilfunkbetreiber sein», teilt ein Sprecher auf Anfrage von Blick mit. Sunrise zweifelt, ob die vorgeschlagenen Massnahmen überhaupt umgesetzt werden können. Zur Erinnerung: Der Bund will, dass die Antennen auch bei einem Stromausfall 72 Stunden am Stück in Betrieb bleiben. Bei einer schweren Strommangellage müsste das Mobilfunknetz 14 Tage durchhalten. 

Auch der Branchenprimus ist skeptisch: «Die vom Bundesrat geforderten Massnahmen hält Swisscom für überdimensioniert, technisch nur bedingt umsetzbar und zu teuer», sagt eine Sprecherin zu Blick. Das Unternehmen kritisiert zudem, dass der Bund bestimmte Kostenblöcke – wie unter anderem die Schulung des Personals – aussen vor lässt. 

Der Bund will, dass die Mobikfunkantennen auch bei Stromausfall bis zu 72 Stunden am Stück weitersenden.
Foto: PIUS KOLLER
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Über Höhe der Kosten uneinig

Apropos Kosten, auch die Konsumentinnen und Konsumenten können zur Kasse gebeten werden. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) rechnet mit jährlichen Kosten von 150 Millionen Franken – zulasten der Mobilfunkanbieter. «Die effektiven Kosten der vorgeschlagenen Massnahmen könnten aber deutlich höher ausfallen, als wie vom Bundesrat kommuniziert», hält Sunrise fest. 

Das Bakom findet die Preiserhöhungen jedoch zumutbar: Nutzerinnen und Nutzer von Salt, Sunrise und Swisscom müssten pro Jahr 3,60 bis 8,40 Franken mehr bezahlen für ihr Mobilfunkabo. Denn sie würden am meisten vom Ausbau profitieren. Aber was, wenn die Kosten höher ausfallen – wie es die Mobilfunkanbieter vermuten?

Die Swisscom wird die Preise für ihre Abos vorerst nicht anheben – zumindest bis Ende 2024. Ab 2025 könnten Kunden dann aber für die Aufrüstung der Antennen zur Kasse gebeten werden. «Es ist in unseren Augen zu früh, eine Aussage zum Thema Preise zu machen. Aktuell läuft erst das Vernehmlassungsverfahren», sagt Swisscom stellvertretend. Auch Sunrise und Salt äussern sich noch nicht dazu, ob sie die Kosten an die Kundschaft weitergeben werden. 

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