Zuger Firma unter Betrugsverdacht
Plötzlich sind 80 Millionen Franken in Gold von Anlegern weg!

Die Zuger Firma Swiss Gold Treuhand wird verdächtigt, Anlegern Rohgold verkauft zu haben, das gar nie da gewesen ist. Ein bereits verurteilter Serienbetrüger soll die Fäden gezogen haben. Die Finma hat ein Verfahren eingeleitet, die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Publiziert: 19.07.2024 um 17:44 Uhr
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Mutmasslicher Anlagebetrug in Zug! Die Swiss Gold Treuhand AG hat Hunderten Anlegern – vorwiegend aus der Schweiz, Deutschland und Österreich – Anrechte auf Rohgold verkauft. Dumm nur, dass dieses möglicherweise gar nie existierte. Es geht dabei um 1,5 Tonnen Gold, wie SRF berichtet. Der Gegenwert: 80 Millionen Franken!

Aber von vorne: Die Zuger Firma lockte Anleger mit dem Versprechen an, Rohgold – vor allem aus Zentralafrika – in die Schweiz zu importieren, in Goldbarren zu veredeln und sicher zu lagern. Das Unternehmen agierte dabei über Vermittler. Laut dem Konsumentenmagazin K-Geld wurden die Vermittler bei fragwürdigen Seminaren angeworben. Hier versprach man ihnen, durch den Verkauf von Rohgold über die Swiss Gold Treuhand AG in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen.

Opfer wurden vor allem Bekannte, Freunde und Familienmitglieder der Vermittler, heisst es weiter im Bericht. Sie kauften Anteilscheine mit einem Mindestbetrag von 105'000 Franken. Die Vermittler erhielten 5000 Franken Provision. Das Gold sehen die Anleger nie.

Eine Zuger Firma steht unter Betrugsverdacht.
Foto: imago images/Alexander Limbach
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Wo ist das Gold?

Die Anleger gingen davon aus, dass alles korrekt ablief. Der Firma fehlten aber die notwendigen Genehmigungen für die Goldveredelung und den Handel. Das bestätigte die Edelmetallkontrollstelle in Bern gegenüber SRF. Am 11. Juni wurde über die Swiss Gold Treuhand AG der Konkurs eröffnet. 84 Millionen Franken Schulden bei einem Bankguthaben von nur 5,7 Millionen Franken standen Ende 2023 zu Buche. Die 1,5 Tonnen Gold – unauffindbar. 

Die Swiss Gold Treuhand AG sicherte ihren Kunden derweil zu, dass sich das Gold in einem Schweizer Zollfreilager oder in einer italienischen Raffinerie befinden würde. Genauer gesagt in der Goldschmelze Esposito Group in Lecce. Dem SRF liegt ein Dokument dieser Gesellschaft vom Dezember 2022 vor, in dem der Bestand von 1,5 Tonnen Gold belegt werden soll.

Recherchen zeigen, dass die Esposito Group kurz zuvor schon ins Visier der italienischen Finanzpolizei geraten ist. Die Vorwürfe, die im Raum stehen: Geldwäscherei und Steuerhinterziehung. Seither steht die Firma unter behördlicher Aufsicht. Ein Verantwortlicher bestätigt gegenüber SRF per Mail: «Das Dokument wird als Fälschung angesehen. Es gab nie 1,5 Tonnen Gold an diesem Standort in Lecce.»

Wer steht unter Verdacht?

Bei der Swiss Gold Treuhand hatte der vorbestrafte Betrüger Claudio De Giorgi die Kontrolle. Er überwachte die Zahlungsströme und soll laut der Swiss Gold Treuhand Belege gefälscht haben. Das Unternehmen hat ihn angezeigt. De Giorgi ist gemäss Bericht 2023 in Spanien gefasst worden und sitzt in Italien in Haft.

Weitere SRF-Recherchen zeigen: Die Finanzmarktaufsicht Finma hat ein Verfahren gegen die Swiss Gold Treuhand AG eingeleitet und einen externen Untersuchungsbeamten eingesetzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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