Zwei Schweizer Firmen darunter
Amazon veröffentlicht geheime Liste seiner Zulieferer

Jetzt können Konsumenten die Namen von über 1000 Zulieferern einsehen, die Amazon mit Eigenmarken beliefern. Zufrieden mit der Transparenzoffensive sind Umweltorganisationen deswegen nicht.
Publiziert: 25.11.2019 um 09:59 Uhr
Transparenz-Offensive von Amazon: Online-Riese stellt die Namen seiner Zulieferer ins Internet.
Foto: AFP

Der Druck von Umweltorganisationen wie Clean Clothes Campaign oder UNI Global Union zeigt Wirkung. So bringt mit Amazon ein Riese im E-Commerce Transparenz in seine Lieferketten.

Der mächtige Onlinehändler enthüllte kürzlich eine Liste mit über 1000 Unternehmen, die Produkte für Amazons Eigenmarken herstellen. Zu finden ist diese etwas versteckt auf der Firmenwebsite. Eigentlich ist es gar keine Liste, sondern eine interaktive Weltkarte. Auf der sind die Unternehmen und ihre Tochterfirmen als Punkte dargestellt.

Amazon hat eine Weltkarte veröffentlicht mit Namen seiner über 1000 Zulieferer.
Foto: Screenshot

Die Mehrheit der auf der Weltkarte aufgeführten Unternehmen befindet sich in China.

Die Überraschung allerdings: Zwei dieser Punkte gelten der Schweiz. Verzeichnet ist zum einen die Mibelle AG mit Sitz in Buchs AG. Die Migros-Tochter stellt für den orangen Riesen Kosmetika, Seifen und Waschmittel her. Daneben beliefert Mibelle ohne Markenhinweis aber auch andere Unternehmen – dazu gehört Amazon.

Zum anderen ist es die Kimberly-Clark GmbH, Niederbipp BE, eine internationale Herstellerin von Hygieneartikeln, zum Beispiel Toilettenpapier, Haushaltpapier, Taschentücher, Kosmetiktücher und Servietten.

Kritik für rudimentäre Informationen

Das deutsche Fachblatt «Lebensmittelzeitung» zitiert die Organisation Human Right Watch, die Amazons Veröffentlichung lobt. Der Online-Riese sende damit «eine klare Botschaft, dass Transparenz von entscheidender Bedeutung ist und in Zukunft noch an Gewicht gewinnen wird».

Kritik gibts allerdings auch. Die Liste sei auf der Amazon-Website schwer zu finden, die Unternehmen seien nicht sortierbar.

Die Informationen über die Unternehmen seien recht dürftig. Amazon gibt lediglich Name und Ort, die ungefähre Mitarbeiterzahl sowie den prozentualen Frauenanteil an. Es fehlen Details zu den Produkten, die Amazon von den jeweiligen Unternehmen erhält.

Für die Firmen in der Schweiz heisst das: Kimberly-Clark wird mit einem Frauenanteil von lediglich 0 bis 25 Prozent geführt. Anzahl der Mitarbeiter: Zwischen 101 und 500 Arbeitnehmer.

Für die Migros-Tochter wird ein Frauenanteil von 51 bis 75 Prozent angegeben. Anzahl der Mitarbeitenden hier ebenfalls zwischen 101 und 500.

Amazon gibt seit einigen Jahren Gas bei seinen Eigenmarken. Damit wandelt sich der Online-Marktplatz immer mehr vom Händler zum Hersteller. Davon profitieren auch die beiden Schweizer Unternehmen Mibelle und Kimberly-Clark. (uro)

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