Zwei Wochen vor Skisaisonstart – klare Corona-Regeln noch nicht bekannt
«Wir wünschen uns Planungssicherheit»

Seit Wochen wird über eine Zertifikatspflicht in den Skigebieten diskutiert. Nun lässt Seilbahnen Schweiz durchblicken: Es wird einen Stufenplan geben. Je ernster die epidemiologische Lage, desto strenger die Massnahmen am Berg.
Publiziert: 16.10.2021 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2021 um 12:41 Uhr
Fabio Giger

Endlich geht der Pistenspass wieder los! Vergangene Woche hat das Skigebiet Titlis-Engelberg seine Gletscherpisten das erste Mal in diesem Herbst geöffnet. «Die Saison ist sehr gut angelaufen», sagt Sprecher Urs Egli. 2600 Skifahrer waren am Titlis. In der Gondel trugen sie Maske, wie im ÖV. Im Restaurant mussten die Gäste das Covid-Zertifikat zeigen.

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Spezifische Corona-Regeln für Skigebiete gibt es in der Schweiz noch keine, obwohl schon in zwei Wochen die Saison vielerorts offiziell beginnt. «Wir wünschen uns Planungssicherheit für den kommenden Winter», sagt Matthias Furrer (34), Geschäftsführer der Andermatt-Sedrun Sport AG. Er hofft auf eine baldige Entscheidung des Bundesrats. Denn Unsicherheit kostet. «Und es erreichen uns auch vermehrt Anfragen von Gästen, die sich nach den Corona-Regeln im Skigebiet erkundigen», so Furrer.

Stufenkonzept in Arbeit

Im Hintergrund arbeitet der Verband Seilbahnen Schweiz gemeinsam mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und den Bergkantonen an einem Covid-Regelwerk für den Winter. Seit Wochen steht eine Zertifikatspflicht für Skigebiete wie in Österreich zur Debatte. Kommt diese nun? Wahrscheinlich vorerst nicht.

Ski fahren mit Maske, wie hier in der Seilbahn auf den Titlis?
Foto: Keystone
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«Wir beabsichtigen, ein Stufenkonzept mit klaren Richtlinien und Regeln einzuführen», sagt Hans Wicki (57), Präsident von Seilbahnen Schweiz. So würden die Covid-Massnahmen in Skigebieten von der epidemiologischen Lage abhängen. Wie diese Stufen genau abgegrenzt werden könnten und welche Massnahmen damit verbunden wären, will Wicki nicht präzisieren. «Wir stehen noch in Verhandlungen mit dem BAG und dem Eidgenössischen Departement des Inneren», so Wicki.

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Kein kantonaler Flickenteppich

Es ist also möglich, dass eine Zertifikatspflicht erst bei verschärfter epidemiologischer Lage eingeführt wird. Welche Covid-Massnahmen sich das BAG wünscht, ist nicht bekannt. Die Fragen von Blick lässt die Behörde unbeantwortet. Hans Wicki ist besonders wichtig, dass die Regeln schweizweit einheitlich sind. Einen kantonalen Flickenteppich wie letztes Jahr will er unbedingt vermeiden.

Wenn die Regeln sich aber je nach epidemiologischer Lage ändern, wo bleibt da die Planungssicherheit? «Für uns ist es am wichtigsten zu wissen, dass die Seilbahnen die ganze Saison über betrieben werden können», sagt Wicki. «Es soll niemand mehr auf die Idee kommen, die Skigebiete mitten im Winter zu schliessen.» Ein klarer Seitenhieb in Richtung Bundesrat, der am Anfang der Corona-Pandemie im März 2020 die Skigebiete kurzerhand schliessen liess.

Wohl keine Klarheit bis zum Saisonbeginn

Wann der definitive Entscheid über das Stufenkonzept kommt, sei abhängig vom Verhandlungsverlauf mit dem BAG, so Wicki. Finde man einen Konsens, könnte das schon sehr bald der Fall sein. Eine gut informierte Quelle geht aber davon aus, dass der Entschluss frühestens Anfang November gefällt wird. Darum gilt wohl auch beim Saisonstart Ende Oktober: Weiterhin Maske auf in Gondel, und Zertifikat muss erst in der Skibeiz gezeigt werden.

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