Japan geht gegen «Sushi-Terroristen» vor
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Es drohen drastische Strafen:Japan geht gegen «Sushi-Terroristen» vor

433'000 Franken gefordert
Sushi-Restaurant verklagt Schüler wegen abgeleckter Tasse

Ein ekliger Trend namens «Sushi-Terror» sorgt in Japan für Aufsehen: Jugendliche lecken und beschmutzen Essen und Geschirr. Jetzt wehrt sich ein Restaurant gegen einen Sushi-Grapscher und fordert Schadensersatz – und zwar nicht zu wenig.
Publiziert: 12.06.2023 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2023 um 14:46 Uhr

Frisches Sushi rollt auf einem Fliessband an den Augen der hungrigen Gäste vorbei. Wer kosten will, darf zuschlagen. Das Sushi-Fliessband-Konzept ist besonders in Japan beliebt. Doch Jugendliche nutzen das Prinzip für Ekel-Streiche aus. Sie trinken Sojasauce direkt aus der Flasche oder fassen das Essen und Geschirr mit abgeschleckten Fingern an.

Der «Sushi-Terror» sorgt in dem für seine hohen Sauberkeitsstandards bekannten Land für riesige Empörung. Jetzt geht eine grosse Restaurant-Kette gegen die Widerlich-Scherze vor.

Laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo News verklagt Akindo Sushiro Co. einen Schüler auf Schadenersatz. Es geht um 67 Millionen Yen, umgerechnet 433'000 Franken. Die Beweislast ist erdrückend. Denn: Es gibt ein Video, auf dem der Jugendliche zu sehen ist, wie er am 3. Januar dieses Jahres eine Flasche und eine Tasse ableckt. Auch ein Sushi grapscht er an und lässt es dann weiter auf dem Band laufen.

Für diese Aktion soll ein Schüler in Japan Schadensersatz zahlen. Es ist eines von vielen Videos, die «Sushi-Terror» zeigen. Jugendliche, die in Sushi-Restaurants, Essen und Geschirr ablecken.
Foto: Screenshot/ TikTok
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Jugendlicher entschuldigt sich für Ekel-Aktion

Die Aufnahme ging Ende Januar viral, wurde millionenfach geklickt. Mit üblen Folgen für die Restaurant-Kette. Angeblich seien weniger Kunden gekommen, weil sie sich ekelten und befürchteten, eines der abgeleckten Sushis zu essen. Am Ende brach sogar der Börsenkurs der Firma ein.

Das Lachen ist dem Jugendlichen mittlerweile vergangen. Er hat sich für die Ekel-Aktion entschuldigt. Dass das Unternehmen aber derart hohe Verluste seinetwegen und dem Video gemacht habe, glaubt er nicht. Überhaupt sei er kein «Sushi-Terrorist», sondern habe das Video nur für seine Freunde gemacht. Er habe nie Teil dieses Trends werden wollen.

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Auch die Polizei geht nun gegen die Sushi-Abschlecker vor. Im März wurde bekannt, dass drei Jugendliche im Zusammenhang mit den Ekel-Streichen festgenommen wurden. Sollten die Festgenommenen entsprechend der Vorwürfe wegen Störung des Betriebsablaufs verurteilt werden, drohen ihnen bis zu drei Jahre Haft. Mittlerweile haben die Restaurants aufgerüstet und Kameras, die bereits installiert waren, mit einer speziellen Überwachungssoftware ausgestattet. (lia)

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