Bei Leichen-Identifizierung verwechselt
Sohn (14) ruft Mutter während eigener Beerdigung an

Bei einer Beerdigung in Honduras schienen göttliche Kräfte am Werk zu sein. Der tote, im geschlossenen Sarg liegende Sohn, rief plötzlich seine Mutter an. Kurz darauf stellte sich heraus: Im Sarg lag nicht der Sohn der Mutter.
Publiziert: 22.10.2023 um 21:34 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2023 um 11:12 Uhr

So etwas gibt es sonst nur im Horrorfilm: Vor dem Sarg ihres Sohnes Osman U.* (14) stehend vergiesst Vilma F.* aus La Entrada in Honduras eine Träne nach der anderen. Sie geht davon aus, dass ihr Sohn brutal ermordet worden ist.

Doch dann der Schockmoment: Als plötzlich das Telefon der Frau klingelt, erlebt sie ein Wechselbad der Gefühle. Denn es ist tatsächlich Osman, der seine Mutter hier im Video-Call grüsst. «Wir waren alle überrascht, weil Freunde sagten: ‹Hier ist Osman›. Ich dachte, es sei ein Scherz», erzählt Fuentes lokalen Medien.

Er ist noch am Leben: Den 14-jährigen Osman U. hielten alle für tot. Bis er während der eigenen Trauerfeier seine Mutter anrief.
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Bei Leichen-Identifizierung verwechselt

Doch wie ist dieses scheinbar übernatürliche Ereignis zu erklären? Es handelte sich um eine Verwechslung.

Denn Osman war Ende September von zu Hause aus in die USA aufgebrochen. Rund zwei Wochen später wurde in seiner Heimatstadt La Entrada die Leiche eines Teenagers gefunden. Der Junge wurde offenbar übelst zugerichtet. Sein Gesicht war durch mehrere Schusswunden in den Kopf und Hals völlig entstellt.

Auffallend war aber: Das Opfer hatte am Arm eine Brandwunde, und zwar eine ähnliche wie Osman. Familienmitglieder identifizierten den Toten deshalb als Osman. Die Polizei gab daraufhin den Leichnam frei, damit die Familie in ihrem Haus eine Totenwache abhalten konnte.

An der Trauerfeier kam der Fehler dann ans Licht. Berichten zufolge soll der Teenager seine Mutter von der guatemaltekisch-mexikanischen Grenze aus angerufen und ihr gesagt haben: «Ich bin hier an der Grenze. Ich lebe, ich bin nicht tot.»

«Bin glücklich, dass mein Enkel lebt»

Kurz darauf informierte die Familie die Polizei über den Vorfall. Auch die Beamten mussten feststellen, dass ihnen ein Lapsus passiert war. Eine genauere Untersuchung brachte dann ein erstaunliches Ergebnis zutage. Bei dem Toten handelte es sich tatsächlich nicht um Osman, sondern um einen anderen Jungen: den vermissten Jimmy S.* (†15).

Für Osmans Familie ist die Botschaft über die Toten-Verwechslung eine riesige Erleichterung. «Die Wahrheit ist, dass sie sich ähnlich sehen. Wir haben die Leiche gereinigt und betrauert, aber er war es nicht.» Auch Osmans Grossmutter ist ganz aus dem Häuschen: «Ich bin glücklich, dass mein Enkel lebt.» (ced)

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