«Was an der Front passiert ist eine Schande»
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Prigoschin aus Belarus:«Was an der Front passiert ist eine Schande»

Beim Einsatz in der Ukraine
So viele Soldaten hat die Wagner-Gruppe verloren

Die Verluste im Ukraine-Krieg sind schwer zu beziffern. Weder Moskau noch Kiew veröffentlichen regelmässig Zahlen. Jetzt bringt ein mit der Wagner-Gruppe verbundener Telegram-Kanal möglicherweise etwas Licht ins Dunkel.
Publiziert: 20.07.2023 um 18:38 Uhr

22'000 Söldner der Wagner-Gruppe sind in der Ukraine getötet und weitere 40'000 verwundet worden. Dies wurde auf einem mit der Wagner-Söldnertruppe verbundenen Telegram-Kanal publiziert. Am 20. Mai waren noch 25'000 Rekruten, die für die paramilitärische Einheit arbeiteten, «lebendig und gesund», heisst es weiter. Von diesen Kämpfern seien 15'000 beurlaubt und 10'000 befänden sich derzeit in Weissrussland.

Insgesamt nahmen demnach 78'000 Wagner-Söldner an Operationen in der Ukraine teil. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.

Grosser Blutzoll in Bachmut

Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin (62), sagte im Mai, er habe in der monatelangen Schlacht um Bachmut 20'000 Wagner-Kämpfer verloren. Etwa die Hälfte von ihnen seien Sträflinge aus russischen Gefängnissen gewesen. Am 30. Juni erklärte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) ukrainische Kämpfer hätten 21'000 Wagner-Soldaten getötet und 80'000 verletzt. Nach einer Schätzung des Weissen Hauses vom Februar verlor Wagner mehr als 30'000 Kämpfer, darunter etwa 9000 Gefallene.

Insgesamt sollen 78'000 Wagner-Söldner an Operationen in der Ukraine teilgenommen haben.
Foto: keystone-sda.ch
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Das künftige Schicksal der Wagner-Gruppe ist nach dem gescheiterten Aufstand Ende Juni ungewiss. Im Rahmen einer vom weissrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko (68) vermittelten Vereinbarung erklärte sich Prigoschin in der Folge bereit, nach Weissrussland umzusiedeln.

Operationen in Afrika? Ausbilder in Weissrussland?

In einer Videoansprache sagte der russische Präsident Wladimir Putin (70), die Wagner-Soldaten könnten «Russland weiter dienen, indem sie einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium oder anderen Strafverfolgungsbehörden abschliessen oder zu ihren Familien und Ihren Freunden zurückkehren». Wer wolle, könne auch nach Weissrussland gehen, fügte Putin hinzu.

In einem neuen Video scheint Prigoschin anzudeuten, dass die Wagner-Soldaten in Zukunft Operationen in Afrika durchführen und die weissrussischen Streitkräfte ausbilden sollen. Die staatliche Nachrichtenagentur in Weissrussland berichtet in Berufung auf das Verteidigungsministerium, die Wagner-Kämpfer seien «Ausbilder in einigen militärischen Disziplinen». Einem Bericht aus Russland zufolge entliess Wagner alle Sträflinge aus seinen Reihen. (noo)

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