Betreten verboten
Seuche auf Sylt – Teile der Küste gesperrt

Auf Sylt und anderen Inseln in Deutschland sind kilometerlange Deichabschnitte für Feriengäste unzugänglich. Grund dafür ist die Blauzungenkrankheit, die für Tiere gefährlich werden kann.
Publiziert: 30.09.2024 um 18:26 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2024 um 18:33 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Gefährliche Tierseuche Blauzungenkrankheit breitet sich in Deutschland aus
  • Deichsperrungen auf Sylt und anderen Gebieten zum Schutz der Schafe
  • In der Schweiz sind 664 Tierhaltungen betroffen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Die Blauzungenkrankheit breitet sich derzeit in Deutschland und in der Schweiz aus.
Foto: Peter Gerber
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Eine gefährliche Tierseuche breitet sich in Deutschland aus und zwingt die beliebte Ferieninsel Sylt zu drastischen Massnahmen. Auf der Insel wurden rund 15 Kilometer Deich zum Schutz der Schafe gesperrt, berichtet die «Frankfurter Rundschau». Das Befahren und Betreten durch Menschen ist verboten, wie der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein in Abstimmung mit den Deichschäfereien bestimmte.

Die Blauzungenkrankheit, eine virusbedingte Krankheit, die hauptsächlich Wiederkäuer wie Rinder, Schafe oder Ziegen befällt, tritt verstärkt in den warmen Monaten auf. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft breitet sie sich schon seit Juli massiv in Deutschland aus. Für den Menschen ist die Seuche aber nicht gefährlich.

Auch andere Gebiete in Deutschland betroffen

Die Deichsperrungen beschränken sich nicht nur auf Sylt. Auch an der Westküste Schleswig-Holsteins, einschliesslich der Inseln Föhr und Amrum, sind mittlerweile über 90 Kilometer Deich unzugänglich. Und auch auf dem Festland in den Landkreisen Steinberg und Dithmarschen wurden Teilabschnitte abgeriegelt. Velofahrerinnen und Fussgänger müssen daher mit Einschränkungen und Umwegen rechnen.

Ziel der Massnahmen ist es, die geschwächten Tiere vor zusätzlichem Stress zu schützen. Denn die Blauzungenkrankheit wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern durch Mücken. Symptome sind unter anderem Hautveränderungen im Maulbereich, Rückgang der Milchleistung und reduziertes Allgemeinbefinden.

Blauzungenkrankheit in der Schweiz

Seit Ende August dieses Jahres gibt es in der Schweiz immer wieder Fälle der Blauzungenkrankheit. Aktuell (Stand 30. September 2024) sind in der Schweiz insgesamt 664 Tierhaltungen von der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 oder des Serotyps 8 betroffen. Die höchsten Fallzahlen gibt es im Kanton Jura, Aargau und Thurgau. Besonders betroffen sind in der Schweiz Schafe und Rinder.

Auf Anfrage von Blick beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV bestätigt Mediensprecherin Sarah Camenisch, dass für die Schweiz derzeit keine Sperrungen von Gebieten wie in Deutschland geplant sind. «Wir gehen davon aus, dass die Verbreitung abnimmt, wenn die Temperaturen dauerhaft tief bleiben. Denn die Mücken mögen keine Kälte», so Camenisch. 

Aktuell gibt es drei Impfstoffe gegen den Serotyp 3, jedoch ist keiner davon in der Schweiz oder in der EU zugelassen. Die Blauzungenkrankheit ist eine meldepflichtige Tierseuche – stellen Tierhalter Symptome fest, muss umgehend eine Tierärztin oder ein Tierarzt kontaktiert werden. Fleisch und Milchprodukte können ohne Bedenken konsumiert werden, schreibt das BLV.

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