Bub (†6) aus Tirol ertrank nach angeblichem Raubüberfall in Fluss – Vater unter Mordverdacht
Jetzt spricht die Mutter des toten Leon (†6)

Das Kinderbuggy-Drama in Österreich zieht sich weiter: Nun spricht die Mutter des verstorbenen Leon (†6) über die Tat. Hauptverdächtiger soll derzeit ihr Ehemann und Vater des toten Kindes sein.
Publiziert: 09.06.2024 um 15:29 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2024 um 10:55 Uhr

Florian A.* (39) ging 2022 mit seinem Sohn Leon (†6), der unheilbar krank war, in der Nacht an der Promenade der Kitzbüheler Ache spazieren, da sich der Junge so am besten beruhigen liess. Doch dann sollen die beiden überfallen worden sein, A. wurde niedergeschlagen. 

Der Junge soll daraufhin alleine aus dem Kinderwagen geklettert, in die Kitzbüheler Ache gefallen und dort ertrunken sein. Später wurde sein lebloser Körper auf einer Sandbank gefunden. 

Vater rückt immer mehr ins Zentrum der Ermittlungen

So lautete lange die ursprüngliche Geschichte des Geschehens, das weit über Österreich hinaus für Aufregung sorgte. Lange tappte die Polizei im Dunkeln. Doch dann die Wende: Florian A. aus Hessen (D) soll seinen Sohn selbst umgebracht haben.

Florian A. soll seinen Sohn 2022 umgebracht haben. Nun äussert sich die Mutter zu den Vorwürfen.
Foto: leonandfriends.org
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Das Motiv: Überforderung mit Leon, der an einem Gen-Defekt mit starken Verlangsamungen der motorischen und geistigen Entwicklung gelitten hatte. Der Vater wies alle Vorwürfe zurück. Am 27. Februar 2023 wurde A. festgenommen, wie das österreichische Nachrichtenportal «OE24» berichtet.

Nun äussert sich das erste Mal die Mutter und Ehefrau über die erschreckende Tat. Diese sei sich sicher: Ihr Ehemann ist unschuldig. «Die vorgeworfene Tatbegehung ist für die Ehefrau völlig auszuschliessen, der Gedanke ist für sie absurd», so ihr Anwalt zu Tiroler Medien.

Er habe sich «grossartig für die Kinder eingesetzt»

Das Verhältnis zu Leon sei sehr innig gewesen, so die Mutter weiter. A. habe sich «grossartig für die Kinder eingesetzt, wie man es sich nur wünschen kann». Sie könne sich nicht vorstellen, dass ihr Ehemann dies Leon oder seiner Familie hätte antun können.

Ähnliche Töne kamen auch vom Anwalt des beschuldigten Vaters, Albert Heiss. Dieser bemängelte die Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft bei einer Pressekonferenz in Innsbruck (Ö) Ende Februar 2024, wie die österreichische Zeitung «Der Standard» schrieb.

Kritik an Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Viel zu früh sei nur noch der Vater als Tatverdächtiger für die Ermittler infrage gekommen. Auch bei der Tatwaffe am Tatort hätte die Vorgehensweise der Ermittler zu Wünschen übriggelassen: An der Flasche, mit der der Vater angeblich niedergestreckt worden war, sei fremde DNA gefunden worden. Doch diese Information sei unbeachtet geblieben.

Auch weitere Spuren seien nicht aufgenommen worden: «Am Overall, den Leon bei seinem Tod trug, fand man männliche DNA», sagte Heiss. Diese DNA konnte bisher noch niemandem zugewiesen werden.

Überfall nur vorgegaukelt

Für die Staatsanwaltschaft ist hingegen klar, dass der Vater den Überfall nur vorgetäuscht hat. Als Indiz für diese Annahme sahen sie die Google-Suche des Vaters. Kurz vor Leons Tod soll A. nach dem Wort «Ohnmacht» gegoogelt haben.

Weiter würde die Staatsanwaltschaft sich jedoch nicht zu laufenden Ermittlungen äussern, wie «Der Standard» weiter berichtete. Der Prozess gegen den beschuldigten Vater wird voraussichtlich am 17. Juli 2024 stattfinden. 

*Name bekannt 

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