Das richteten fünf Wochen Krieg mit Mariupol an
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Eine Stadt in Trümmern:Das richteten fünf Wochen Krieg mit Mariupol an

«Das ist das neue Auschwitz»
Russen nehmen mobile Krematorien in Betrieb

Putins Truppen haben offenbar in Mariupol mobile Krematorien aufgebaut. So möchten die Russen wohl verhindern, dass nach dem Massaker von Butscha weitere Gräueltaten ans Licht kommen.
Publiziert: 06.04.2022 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2022 um 10:39 Uhr

Russland soll in der belagerten Stadt Mariupol mobile Krematorien aufgebaut und in Betrieb genommen haben, um die Leichen von getöteten Ukrainern verschwinden zu lassen. «Mörder verwischen ihre Spuren. Russische mobile Krematorien haben ihre Arbeit in Mariupol aufgenommen», schreibt der Stadtrat von Mariupol auf Telegram.

Dass die Russen jetzt die Leichen loswerden wollen, stehe wohl im direkten Zusammenhang mit dem Massaker von Butscha, vermutet die Behörde. «Nach der breiten internationalen Berichterstattung über den Völkermord in Butscha hat die oberste Führung der Russischen Föderation angeordnet, alle Beweise für die Verbrechen ihrer Armee in Mariupol zu vernichten», ergänzt der Stadtrat von Mariupol.

So berichtet das russische Staats-TV über den Krieg
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Hilfe für Mariupol?So berichtet das russische Staats-TV über den Krieg
Russland hat in Mariupol ukrainischen Angaben zufolge mobile Krematorien in Betrieb genommen. (Archivbild)
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Einwohner von Donezk werden zur Säuberung eingesetzt

Das Massaker von Butscha hat weltweit für Entsetzen gesorgt. Russland wies jede Schuld von sich. Dank Wladimir Putins (69) Propaganda konnte der Kreml das eigene Volk davon überzeugen, dass es gar keine Leichen in Butscha gab oder dass es sich dabei lediglich um Schauspieler handelte. In Zukunft möchte der russische Präsident aber wohl verhindern, dass blutige Massaker wie das in Butscha ans Licht kommen.

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Die Krematorien werden laut Stadtrat von Kollaborateuren Russlands unterhalten. So berichten Augenzeugen davon, dass die Russen Einheimische der selbst ernannten Volksrepublik Donezk in sogenannte Säuberungsbrigaden eingebunden hätten. Diese Säuberungsbrigaden würden die Leichen dann von den Strassen Mariupols aufsammeln, sie zu den Krematorien bringen und dort verbrennen.

Kopf der Brigade soll der selbst ernannte Bürgermeister von Mariupol, Kostiantyn Ivashchenko, sein. «Viele Jahre lang haben er und seine Mitarbeiter immer wieder versucht, die Macht an sich zu reissen, aber am Ende hat er es nur zum Direktor des Krematoriums von Mariupol gebracht», schreibt der Stadtrat dazu.

130'000 Zivilisten sitzen in Mariupol fest

Der offiziell gewählte Bürgermeister von Mariupol, Wadym Bojtschenko (44), betonte, dass die Welt seit den Konzentrationslagern der Nazis keine solche Tragödie mehr gesehen habe. «Die Russen haben unsere ganze Stadt in ein Todeslager verwandelt. Das ist nicht mehr Tschetschenien oder Aleppo. Das ist das neue Auschwitz», schreibt der 44-Jährige auf Facebook. Die Welt müsse helfen, Putins Schurken zu bestrafen.

In der Stadt lebten rund 400'000 Menschen, von denen einige bereits vor der russischen Invasion geflohen sind. Konservativen Schätzungen zufolge wurden bereits 5000 Zivilisten in Mariupol getötet. Angesichts der Grösse der Stadt, der katastrophalen Zerstörung und der Dauer der Blockade könnten aber auch schon mehr als 10'000 Zivilisten den Invasoren zum Opfer gefallen sein. Derzeit befinden sich noch etwa 130'000 Zivilisten in Mariupol, die von den russischen Angreifern blockiert werden und auf Hilfe hoffen. (obf)

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