«Das ist ein Mahnmal»
Klima-Aktivisten fällen Baum vor dem Kanzleramt in Berlin

Klimaaktivisten der «Letzten Generation» haben vor dem Kanzleramt in Berlin einen Baum gefällt. Sie wollen damit auf die Rodung von Wäldern aufmerksam machen.
Publiziert: 21.02.2023 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2023 um 18:36 Uhr

Sie setzen sich eigentlich für die Umwelt ein, doch jetzt haben Klimaaktivisten der Gruppe der «Letzten Generation» einen Baum gefällt, und zwar vor dem Kanzleramt in Berlin. Mit einer Handsäge ausgerüstet, machten die Aktivisten kurzen Prozess.

«Die Bundesregierung treibt ganz aktiv die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen weiter voran. Sie sägt an dem Ast, auf dem wir alle sitzen. Wir machen diese Zerstörung mitten in Berlin sichtbar», schreibt die Gruppe auf ihrer Website und auf Twitter. Der tote Stumpf des Baumes diene als «Mahnmal».

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«Wälder sind einer der wichtigsten Teile unserer menschlichen Lebensgrundlagen, doch die Ampel-Regierung treibt ihre Zerstörung weiter voran. Stillschweigend werden pro Minute 42 Fussballfelder Wald gerodet, wichtige Kohlenstoffspeicher für unsere Zukunft», heisst es weiter.

Rechts ist der abgesägte Baum zu sehen. Ob er die Politiker zu einem Umdenken bringen wird?
Foto: imago/Metodi Popow
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Fünfstelliger Schaden

Die Polizei rückte aus und nahm die sechs Aktivisten fest. Es bestehe der Verdacht des Verstosses gegen das Grünflächenschutzgesetz oder das Naturschutzgesetz, so der Polizeisprecher gegenüber dem deutschen Medium «T-Online».

«Strafanzeige wurde gestellt», verkündete das Bezirksamt Mitte der Stadt Berlin auf Twitter. Der Schaden, der durch die Aktion entstand, beläuft sich laut der Behörde auf 10'000 Euro.

«Ich bin dankbar für alle, die die Klimakatastrophe thematisieren, aber hierfür Bäume zu fällen, erscheint mir absurd», erklärte die Grünen-Politikerin Almut Neumann (37), Bezirksstadträtin für Ordnung, Umwelt, Natur, Strassen und Grünflachen.

Die Stadtbäume seien essenziell, um Städte herunterzukühlen und Schatten zu spenden. «Alle, die das Klima wirklich schützen wollen, sollten sich daher für mehr Bäume einsetzen und nicht neu gepflanzte Bäume wieder fällen», machte sie deutlich.

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Herz-Graffiti mit spezieller Bedeutung

Zwei weitere Anhänger der «Letzten Generation» haben ein Herz-Graffiti an ein Gebäude des Bundestags gesprüht, wie der Polizeisprecher weiter bestätigte. Sie befinden sich ebenfalls in Gewahrsam. «Im Angesicht der Klimakrise müssen wir uns die Hände reichen und gemeinsam entscheiden, wie wir von hier an weitergehen, um eine Katastrophe zu verhindern», sagte ein Sprecher der Klimaaktivisten zu «T-Online». Dafür habe das Herz stehen sollen.

Aimée van Baalen, Sprecherin der «Letzten Generation», findet auf ihrer Website deutliche Worte: «2022 haben wir die grössten Waldbrände in der Geschichte Deutschlands erlebt. Das durch die Klimaerhitzung verursachte Waldsterben greift um sich, der Harz ist bereits völlig zerstört.»

Die Politik habe den Ernst der Lage nicht verstanden: «Herr Finanzminister Lindner will trotzdem weiter neue Autobahnen bauen und damit nicht nur direkt ganze Wälder roden lassen, sondern er giesst damit weiter Öl in das Feuer, in dem unsere Wälder immer öfter brennen. Selbst nach einem Jahr wie 2022 ist nicht zu erkennen, dass er oder die anderen Verantwortlichen bereit sind, diesen zerstörerischen Kurs zu beenden.» (abt/nad)


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