Das sind die Top-Kandidaten
Wer bekommt den Friedensnobelpreis?

Morgen wird in Oslo eine Person oder eine Gruppe für Friedensbemühungen ausgezeichnet. Wer macht das Rennen? BLICK stellt die Favoriten vor.
Publiziert: 06.10.2016 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:31 Uhr
Die Favoriten: Die syrischen Weisshelme.
Foto: Ibrahim Ebu Leys
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Wir haben schon friedlichere Jahre gesehen. In solchen Zeiten nimmt der Friedensnobelpreis eine besondere Bedeutung ein: Als Würdigung für die, die sich inmitten der Gewalt und des Leids unermüdlich für den Frieden eingesetzt haben. Morgen wird der Preis in Oslo verliehen.

Zu den Favoriten gehören die syrischen Weisshelme. Die Zivilschutz-Organisation, die bereits mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde, hat im Bürgerkrieg nach eigenen Angaben bereits 60'000 Menschen aus den Trümmern nach Bombenangriffen gerettet. «Das mag ein Tropfen auf den heissen Stein sein, aber was sie repräsentieren ist immens: Ausdauer und Mut angesichts unmenschlicher Barbarei», schreibt der britische «Guardian» und empfiehlt die Gruppe für die Auszeichnung.

Top-Kandidaten bei den Buchmachern sind die Bewohner der griechischen Ägäisinseln: Sie halfen den 900'000 ankommenden Flüchtlingen und retteten sie teilweise vor dem Ertrinken – ein starkes Zeichen für Menschlichkeit während der Flüchtlingskrise. Eine Petition mit knapp 600'000 Unterschriften verhalf den Insulanern zu ihrer Nominierung.

Ebenfalls hoch im Kurs sind Juan Manuel Santos und Timoleon Jimenez. Der kolumbianische Präsident und der Chef der Farc-Guerilla einigten sich nach einem jahrzehntelangen Krieg auf einen historischen Friedenspakt. Obwohl das Volk dem Vertrag eine Absage erteilt hat, könnten die beiden für ihren beachtlichen Erfolg gewürdigt werden.

Jemand, der hierzulande keine Schlagzeilen machte, aber dennoch immense Arbeit leistete ist der Gynäkologe Denis Mukwege aus der Demokratischen Republik Kongo. Er hat Bukavu im Osten des Landes eine Klinik für Opfer von Vergewaltigungen und Unterleibsschändungen eröffnet. Mukwege, der sich auch politisch gegen Gewalt an Frauen und Mädchen engagiert und 2012 knapp einem Mordanschlag entging, gilt bei der Wahl als Geheimfavorit.

Für den Friedensnobelpreis sind dieses Jahr insgesamt 376 Kandidaten nominiert – 228 Personen und 148 Organisationen. Das ist die grösste Anwärterzahl seit der Gründung des Preises und rund 100 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2014. Wer auf der Liste ist, gibt das Komitee aber nicht bekannt. Erst nach 50 Jahren werden die Namen veröffentlicht.

Als mögliche Gewinner werden auch dieses Jahr einige Dauerbrenner gehandelt, die immer wieder als Favoriten genannt werden: Papst Franziskus, Whistleblower Edward Snowden oder die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Letztes Jahr wurde das Nationale Dialogquartett aus Tunesien für ihre Förderung der tunesischen Demokratisierung mit dem Friedensnobelpreis belohnt. (rey)

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