Das Ziel sind zivile Opfer
Diese blutige Falle will die Hamas den Israelis stellen

Mit einer Mega-Bodenoffensive will das israelische Militär die Hamas vernichten. Die palästinensischen Krieger wollen das um jeden Preis verhindern – und zwar mit einer brutalen Falle. Zahlreiche Zivilisten könnten dabei ihr Leben verlieren.
Publiziert: 13.10.2023 um 18:36 Uhr

Israel will dem Terror in Gaza ein Ende setzen. Eine grosse Bodenoffensive soll dabei Abhilfe schaffen – das kündigte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant (64) am Mittwoch an. Das Ziel: die Vernichtung der radikalislamischen Terror-Gruppierung Hamas.

Ihr Vorhaben dürfte die israelische Armee jedoch vor gewaltige Herausforderungen stellen. So werde die Hamas, die den blutigen Angriff akribisch geplant hat, alles tun, um den Erfolg der israelischen Gegenoffensive zu verhindern.

Wie die «Bild» berichtet, soll ein brutaler Plan den Hamas-Terroristen dabei zum Sieg verhelfen.

Das israelische Militär will mit einer grossen Bodenoffensive gegen die Hamas vorgehen.
Foto: AFP
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Hamas nimmt Zivilisten ins Visier

Wie der Sicherheitsexperte Peter Neumann (48), Professor am King’s College London, im Interview mit der Zeitung sagt, werde die Hamas versuchen, die Israelis in Strassenkämpfe zu verwickeln.

Besonders perfide: Zahlreiche Zivilisten dürften bei der Taktik der Hamas ums Leben kommen. Das bestätigt auch Experte Neumann. Die Gefahr sei gross, dass sich Zivilisten in einen Häuserkampf verwickeln und Israels Eingriff zu einer Quasi-Besatzung mit vielen zivilen Opfern werde. «Das ist die Falle, die die Hamas Israel stellen möchte», so Neumann.

Geiseln werden als Köder missbraucht

Dem Professor zufolge schrecken die Terroristen dabei auch nicht davor zurück, die über 100 Geiseln, die sie in den Gazastreifen verschleppt haben, als Druckmittel einzusetzen. «Für die Hamas sind diese nicht nur eine Art Köder, um Israel in Häuserkämpfe zu verwickeln, sondern auch ein Propagandainstrument und vor allem eine Möglichkeit, Israel massiv zu demütigen.»

Unter den Geiseln befinden sich nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Säuglinge – für die Familien der Verschleppten ein Alptraum. Mit jedem Tag, der vergeht, steigt der Druck auf die israelische Regierung. Sie alle fordern von Premierminister Benjamin Netanyahu (73), endlich Massnahmen zu ergreifen, um ihre Angehörigen zu befreien.

Ex-Brigadegeneral Yossi Kuperwasser (70) und einstiger Chef der Geheimdienst-Abteilung der israelischen Armee sagt gegenüber der «Bild», Israel müsse jetzt «sehr viel Druck auf die Hamas ausüben». «Wenn sie die Geiseln nicht freilassen, wird ihr Überleben auf dem Spiel stehen», so Kuperwasser.

Allerdings sei es utopisch, zu glauben, dass alle Geiseln befreit werden können. «Es wird nicht leicht sein, herauszufinden, wo sich jede Geisel befindet», sagt Kuperwasser. Ins gleiche Horn bläst auch Experte Peter Neumann: «Ich bin mir leider fast sicher, dass nicht alle Geiseln befreit werden können.» (dzc)

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