Feiernde singen ausländerfeindliche Parolen
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Skandal-Party auf Sylt:Feiernde singen ausländerfeindliche Parolen

Ausländerfeindliche Parolen gegrölt
Club will von Nazi-Schnöseln Schadenersatz

Ein junger Mann, der auf Sylt während einer Party den Hitlergruss zeigte, hat sich öffentlich dafür entschuldigt.
Publiziert: 26.05.2024 um 03:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 15:35 Uhr
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Marco MäderRedaktor / Tagesleiter Sport

Der Nazi-Skandal auf Sylt erschüttert Deutschland und sorgt für Empörung. Feiernde sangen vor dem berühmten Party-Lokal Pony ausländerfeindliche Parolen. Davon wurde ein Video veröffentlicht. 

Einer zeigte dabei gar den Hitlergruss. Der junge Mann, genannt Marcel M.*., soll in einer Werbeagentur tätig gewesen sein. Wie die «Bild» von seinem früheren Arbeitgeber erfuhr, wurde ihm «sofort und fristlos gekündigt». 

Nun entschuldigt sich der Mann für sein abscheuliches Verhalten. «Ich will mich öffentlich und aufrichtig entschuldigen für das, was passiert ist. Alle, die wir damit vielleicht verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung», schreibt er in den sozialen Medien. Seine Konten habe er mittlerweile gelöscht, die «Bild» aber zitiert sein Sorry-Statement. 

Den Hitlergruss zeigt Marcel M., der in einer Werbeagentur gearbeitet haben soll.
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Anfeindungen gegen die Familie

Er wisse, dass er einen «ganz schlimmen Fehler» gemacht habe, für den er sich schäme. Warum er das gemacht hat, könne er sich nicht erklären. Er sei weltoffen und tolerant erzogen worden – er sei betrunken gewesen. Zudem sagt der Mann, dass er sich der Polizei gestellt hat und dass er die rechtlichen Konsequenzen tragen wird. 

Es habe Anfeindungen gegenüber seiner Familie und seinen Freunden gegeben, so der junge Mann weiter. «Seid böse mit mir, aber nicht mit meinen Freunden und Verwandten. Das war mein Fehler.»

Die Betreiber des Party-Lokals Pony haben gegen ihn und vier weitere Personen Strafanzeige gestellt. In einer Zivilklage will man nun Schadenersatz von den Nazi-Schnöseln fordern. Tom Kind, Co-Geschäftsführer, bemerkt: «Unsere Marke ist durch die Vorgänge massiv geschädigt worden. Zudem ist einer unserer Kooperationspartner abgesprungen und hat die Zusammenarbeit vorläufig gekündigt.» Die Schadenssumme kann er nicht genau beziffern.

«Die Aufnahmen schockieren mich»

Auch der Antisemitismusbeauftragte der Deutschen Regierung, Felix Klein, äussert sich zu dem Sylt-Skandal: «Die Aufnahmen von der gegrölten rassistischen Umtextung eines bekannten Liedes auf Sylt schockieren mich.» 

Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärt Klein, wie solche Szenen «menschenfeindliche Ideologien» fördern, die sich so in der Gesellschaft verankern würden. Er sei zwar nicht überrascht über die Existenz einer solchen Ideologie, ihn schockiere jedoch den Umstand, dass «sie ganz offensichtlich Teil der Popkultur und in einem Milieu salonfähig geworden ist, dem klar sein müsste, dass Ausländer massgeblich zu unserem Wohlstand beitragen.»

«Wer in klassischer Nazi-Manier ‹Deutschland den Deutschen› fordert, schliesst damit alle angeblich ‹nicht-deutschen› Gruppen aus die vermeintlich weniger wert sind», erklärt Klein weiter. «Darunter Menschen mit Migrationshintergrund, Sinti und Roma, aber auch Jüdinnen und Juden. Ich bin froh, dass derartiges Verhalten nicht ungeahndet bleibt.»

* Namen geändert

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