Einen Italiener (36) hat es ganz schwer erwischt. Fünf Tage lang hält sich der Mann im Juni 2022 in Spanien auf – mit üblen Folgen. Danach hat er Affenpocken, Covid-19 und HIV gleichzeitig.
Der ungewöhnliche Fall wurde von Wissenschaftlern kürzlich im «Journal of Infection» publik gemacht. Es handelt sich um den ersten dokumentierten Fall einer Koinfektion aller drei Krankheiten, schreiben die Wissenschaftler.
Gemäss dem Bericht verbringt der Mann im Juni 2022 einige Tage in Spanien. Dort hat er ungeschützten Sex mit Männern. Neun Tage nach seiner Rückkehr leidet der Mann plötzlich an Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Zudem vergrössern sich seine Lymphknoten. Ein Corona-Test fällt positiv aus.
Alle drei Krankheiten waren neu
Der Mann isoliert sich zuerst zu Hause, eine Besserung tritt jedoch nicht ein. Er bekommt schwere Hautausschläge im Gesicht und an anderen Körperstellen. Dann bilden sich auch Pusteln.
Im Spital in Catania an der Ostküste von Sizilien wird er genauen Untersuchungen unterzogen. Seine Leber und Milz vergrösserten sich in der Zwischenzeit leicht. «Die Lymphknoten waren schmerzhaft angeschwollen», heisst es in dem Bericht weiter.
Die Untersuchungen ergeben: Neben einer Infektion mit der Omikron-Variante BA.5.1 war der Mann auch mit dem Affenpocken-Virus und HIV infiziert. Aufgrund der hohen Viruslast wird klar, dass er sich innert kürzester Zeit mit allen drei Krankheiten infizierte. Erst ein Jahr zuvor fiel ein HIV-Test bei dem Mann negativ aus.
Rund eine Woche lang wird der Mann im Spital von Catania behandelt. Danach sind fast alle Symptome verschwunden, obwohl er weiterhin positiv auf Corona und das Affenpocken-Virus getestet wurde. Acht Tage später unterzieht sich der Mann erneut einer Kontrolle und wird erneut positiv auf das Affenpockenvirus und HIV getestet. In der Zwischenzeit befindet er sich in Behandlung gegen seine HIV-Infektion.
Noch weitere Fälle von Mehrfachinfektionen?
Laut den Wissenschaftlern ist noch nicht hinreichend geklärt, ob eine Dreifachinfektion den Gesundheitszustand einer Person tatsächlich verschlimmert. Aus nur einem dokumentierten Fall könnten nicht genügend Schlüsse gezogen werden, urteilen die Wissenschaftler. Angesichts der Corona-Pandemie und der stetig zunehmenden Affenpocken-Fälle müssten die Gesundheitssysteme jedoch auf die Möglichkeiten von Mehrfachinfektionen vorbereitet werden.
Zudem zeige sich auch, dass Affenpocken weiterhin vor allem durch sexuelle Kontakte übertragen würden. «Deshalb sollten Patienten im Falle einer Affenpockeninfektion gründlich auf andere sexuell übertragbare Krankheiten untersucht werden.»
Seit Januar 2022 wurden rund 16'000 Fälle von Affenpocken festgestellt. Die WHO hat deshalb den Affenpocken-Ausbruch zu einer medizinischen Notlage erklärt. (zis)