Elon Musk kann es einfach nicht lassen
Tesla-Chef provoziert US-Börsenaufsicht

US-Starunternehmer Elon Musk kommt nicht zur Ruhe: Erneut teilt der Chef des Elektroautobauers Tesla gegen die Börsenaufsicht SEC aus - diesmal mit einem provokanten Wortspiel bei Twitter. Bei Anlegern kommen die Scharmützel mit den Regulierern jedoch nicht gut an. Setzt es jetzt gar eine nächste Untersuchung der US-Börsenaufsicht ab?
Publiziert: 04.10.2018 um 23:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 11:16 Uhr

Tesla-Chef Elon Musk lässt in der Auseinandersetzung mit der US-Börsenaufsicht SEC nicht locker. Nach der Einigung im Streit über seine Tweets zum zwischenzeitlich erwogenen Börsenrückzug Teslas provoziert der Tech-Milliardär die Behörde weiter. Musk bezeichnete die SEC am Donnerstag bei Twitter als «Shortseller Enrichment Commission« (statt Securities and Exchange Commission) und scherzte, der «Namenswechsel» sei «so treffend!».

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Hintergrund: Shortseller sind Anleger, die gegen bestimmte Aktien - in diesem Fall die von Tesla - wetten, Enrichment Commission heisst übersetzt so viel wie »Bereicherungskommission«. Musk unterstellt der Behörde mit seinem Tweet also quasi, Spekulanten zuzuarbeiten, die von einem Kursverfall der Tesla-Aktien profitieren wollen. Dabei leiste die SEC «unglaubliche Arbeit», so der Starunternehmer weiter.

Wirft der US-Börsenaufsicht indirekt vor, Spekulanten zuzuarbeiten: Elons Musik, der umtriebige Chef des Elektroautobauers Tesla. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/AP/EVAN VUCCI

Schon die zweite Provokation auf Twitter

Die SEC hatte Musk vergangene Woche wegen seiner umstrittenen Tweets zum möglichen Börsenabgang von Tesla verklagt, mit denen nach Ansicht der Regulierer Anleger in die Irre geführt wurden. Am Wochenende einigte sich Musk mit der Behörde auf einen Vergleich. Dadurch darf er zwar Tesla-Chef bleiben, muss aber für drei Jahre den Vorsitz im übergeordneten Verwaltungsrat abgeben (BLICK berichtete). Die SEC wollte ihn zunächst komplett aus den Chefetagen börsennotierter US-Firmen verbannen.

Bereits am Dienstag hatte Musk eine provokante Nachricht bei Twitter abgesetzt, in der er zum Musikvideo mit dem Song «O.P.P.» den Namen der Band Naughty By Nature (übersetzt etwa «frech von Natur aus») schrieb und das Ganze mit einem zwinkernden Smiley versah. Der Rap-Song aus den 90er Jahren hat keinen direkten Bezug zu Tesla. Aber bei Twitter machte rasch die Theorie die Runde, dass O.P.P. auch für «Operating Profit Positiv» stehen könnte - womöglich ein Hinweis auf baldige Gewinne der bislang chronisch verlustreichen Firma.

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Hat sich Musk mit seinem neusten Provokations-Tweet nun wieder Ärger mit der SEC eingehandelt? Tweets gelten als offizielle Mitteilungen eines CEOs, besonders bei einem Chef der Millionen von Anhängern hat, sagt US-Börsenexperte Jay Ritter von der University of Florida zu BLICK. «Aber leichtfertige Kommentare über die SEC zu machen, ist etwas anderes als irreführende oder falsche Informationen über ein Unternehmen zu twittern. Daher ist es unwahrscheinlich, dass Musk eine offizielle Strafe kassiert.» Trotzdem würden solche Tweets die Bedenken über sein Urteilsvermögen nicht gerade entschärfen, so Ritter weiter.

Tesla-Aktie verliert nach Musk-Tweet

Anleger sehen die Scharmützel mit der SEC indes offenbar kritisch, die Aktie reagierte nachbörslich negativ auf Musks neueste Twitter-Botschaft. Schon im regulären US-Handel hatte der Kurs am Donnerstag mehr als vier Prozent eingebüsst - sehr zur Freude der von Musk so verhassten Shortseller. Der Tesla-Chef ärgert sich schon länger enorm über die Spekulanten, die seiner Meinung nach weder Aufwand noch Mühen scheuen, seinem Unternehmen zu schaden.

Teslas Aktien zählen am US-Markt zu den Papieren, gegen die die meisten Wetten auf einen Niedergang laufen. Der E-Autobauer ist unter der Führung von Musk bekannt dafür, sehr hohe geschäftliche Risiken einzugehen und polarisiert deshalb stark unter den Investoren. Immerhin gab es zuletzt gute Nachrichten beim Hoffnungsträger Model 3: Tesla hat die Produktion seines ersten günstigeren Wagens nach den langwierigen Anlaufschwierigkeiten schliesslich in Schwung gebracht. Im vergangenen Quartal wurden immerhin schon 53'239 Stück gebaut, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. (SDA/nim)

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