So freut sich Selenski über den «Moskwa»-Untergang
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Videobotschaft des Präsidenten:So freut sich Selenski über den «Moskwa»-Untergang

Selenski freut sich über «Moskva»-Untergang
«Zeigt, dass russische Schiffe auf Grund gehen können»

Nach Raketenbeschuss ist Russlands Flaggschiff der Schwarzmeerflotte gesunken. Für Putin ein herber Verlust, für die Ukrainer ein grosser Gewinn. In einer Videobotschaft freut sich Selenski, dass «russische Schiffe nur auf den Grund gehen können».
Publiziert: 15.04.2022 um 03:35 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2022 um 10:44 Uhr

Der angeschlagene russische Raketenkreuzer «Moskwa» ist nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums gesunken. Das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte ist am Donnerstag untergegangen.

Es handelt sich um das wohl wichtigste Kriegsschiff Russlands – und um das grösste, das seit dem Zweiten Weltkrieg gesunken ist.

Hier steht der russische Raketenkreuzer Moskwa noch im Einsatz
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Älteres Video zeigt:Hier steht der russische Raketenkreuzer Moskwa noch im Einsatz
Putin verliert sein wichtigstes Kriegsschiff.
Foto: DUKAS
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So begründet die Ukraine den Untergang

Nun gibt es jedoch zwei unterschiedliche Versionen, wieso das Schiff untergegangen ist. Der Kreuzer stand zunächst in Flammen. Laut der ukrainischen Regierung haben zwei Antischiffsraketen des Typs Neptun die «Moskwa» beschädigt. Sie hätten die schweren Schäden an dem Kreuzer verursacht. Die Ukraine gibt an, dass das Schiff durch ein Ablenkungsmanöver überlistet wurde. Es sei von einer Bayraktar TB-2-Kampfdrohne abgelenkt worden.

In einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache am frühen Freitagmorgen äussert sich der ukrainische Präsident Selenski zum gesunkenen Flaggschiff «Moskwa». Dankerfüllt rühmt er alle diejenigen, die «gezeigt haben, dass russische Schiffe nur auf den Grund gehen können». Zudem spricht er dem ukrainischen Volk, das seit 50 Tagen unermüdlichen Widerstand leiste sowie allen Ländern, die sich mit der Ukraine solidarisiert haben, seinen Dank aus.

«Gott sei Dank, den Streitkräften der Ukraine und unserem Volk – wir haben den grössten Teil unseres Landes verteidigt», so der Präsident anlässlich des 50. Kriegstages. Er erinnere sich noch haargenau an den ersten Tag der russischen Invasion. «Niemand war überzeugt, dass wir das überstehen würden.» Damals hätten sie die Ukrainer noch nicht gekannt, und nicht gewusst, wie mutig sie seien und wie sehr sie die Freiheit schätzten, «so zu leben, wie wir wollen».

So begründet Russland den Untergang

Die russische Regierung erklärt den Untergang anders. Das russische Verteidigungsministerium meldete einen Brand an Bord des Flaggschiffs. In der Mitteilung hiess es, dass ein Feuer durch die Explosion von Munition ausgelöst worden sei.

Dass die russische Regierung dies angibt, ist speziell. Immerhin würde Versagen an Bord den Brand begründen. Kurz darauf hiess es seitens der russischen Regierung: «Das Schiff hat schwere Schäden erlitten. Die Besatzung ist vollständig evakuiert worden.»

Es sollte abgeschleppt werden. Doch während es bewegt wurde, habe es bei starkem Seegang seine «Stabilität» verloren, so die Erklärung Russlands. Es sank.

Allerdings haben diverse Meteorologen aufgezeigt, dass im fraglichen Zeitraum kein Sturm über dem Schwarzen Meer herrschte.

Was heisst der Untergang für Putin?

Die russische Seite machte keine Angaben darüber, ob es Verletzte oder Tote gab. Insgesamt sollen rund 500 Menschen an Bord gewesen sein. Der Verlust des Schiffs ist aus zwei Gründen fatal für Wladimir Putin (69).

Einerseits ist es moralisch ein schwerer Verlust. Das Kriegsschiff griff zu Beginn des Kriegs die ukrainische Schlangeninsel an. Als es funkte, ob die ukrainischen Soldaten darauf kapitulieren wollen, erhielt es die Antwort: «F*** dich, russisches Kriegsschiff.»

Die Ukrainer auf der Insel wurden gefangen genommen, kamen frei – und wurden als Helden gefeiert. Dass das Angriffsschiff nun untergegangen ist, klingt nach Rache und Vergeltung – und wird auch so in der Ukraine gefeiert. Der Tenor: Russland schwächelt.

Es kommt kein Kriegsschiff-Nachschub

Doch auch militärisch ist es ein massiver Schlag für Putin. Laut «Spiegel» sei die «Moskaw» eine sogenannte «Area Denial»-Waffe. Demnach habe sie durch ihre 64 S-300F-Luftabwehrraketen an Bord Flugzeuge im Umkreis von 90 Kilometern daran hindern können, in den Luftraum zu gelangen.

Auch sei die «Moskwa» demnach der «Schutzschirm» für die russischen Schiffe gewesen, die die Ukraine vom See aus blockieren – und vom Meer aus bombardieren. Zwar hat Russland noch ähnlich grosse Raketenkreuzer, doch die werden es nicht in die Nähe der Ukraine schaffen. Die Türkei versperrt ihnen an einer Seeenge die Durchfahrt. (euc/dzc)

Video zeigt Angriffe auf Park in Charkiw
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Wahllose Attacken der Russen:Video zeigt Angriffe auf Park in Charkiw
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