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Gefährliche Fracht in der Ostsee
Putin-Frachter mit 20'000 Tonnen explosivem Dünger unterwegs

Ein russischer Frachter mit 20'000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord treibt beschädigt in der Ostsee. Die «Ruby» gehört möglicherweise zu Putins Schattenflotte, die Sanktionen umgeht. Experten warnen vor einer Explosion mit der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe.
Publiziert: 22.09.2024 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2024 um 15:33 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Frachtschiff mit 20'000 Tonnen Ammoniumnitrat steuert Richtung Litauen
  • Experten vergleichen die Sprengkraft mit der Hiroshima-Atombombe
  • Schiff könnte Teil von Russlands Schattenflotte sein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Die «Ruby» hat jede Menge Ammoniumnitrat geladen.
Foto: Maritime Optima
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Ein Frachtschiff mit 20'000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord steuert Richtung Litauen und sorgt für Besorgnis. In ruhigeren Zeiten würde die Irrfahrt der «Ruby» wohl kaum Aufsehen erregen. Doch im Kontext der hybriden Kriegsführung Russlands gegen den Westen steht der Frachter vor der norwegischen Küste im Fokus von Sicherheitsexperten – und das nicht nur wegen seiner explosiven Ladung.

Ammoniumnitrat dient als Grundlage für Düngemittel, kann jedoch auch als Sprengstoff verwendet werden. Die Gefährlichkeit von Ammoniumnitrat wurde im August 2020 im Hafen von Beirut verdeutlicht, als etwa 2750 Tonnen der Chemikalie explodierten und mehr als 200 Menschen starben. Die «Ruby» hat fast siebenmal so viel Ammoniumnitrat an Bord und soll bei einem Sturm beschädigt worden sein.

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Der Sprengstoffexperte Roland Alford erklärte gegenüber dem Magazin «Newsweek»: «Wenn dieses Schiff explodieren würde, wäre das der bei Weitem grösste Unfall mit Ammoniumnitrat in der Geschichte. Die Sprengkraft dieser Menge Ammoniumnitrat entspricht in etwa der Atombombe, die über Hiroshima abgeworfen wurde.»

Ist die «Ruby» Teil von Putins «Schattenflotte»?

Die gefährliche Fracht wurde Mitte August im nordrussischen Hafen Kandalaksha aufgenommen, da Russland der grösste Exporteur von Ammoniumnitrat weltweit ist. Trotz der potenziellen Gefahr schätzt der Sprengstoffexperte Peter Hald von der dänischen Universität Aarhus, dass die unmittelbare Gefahr eines versehentlichen Unglücks gering ist. «Das ist das Gute an Ammoniumnitrat. Es ist eigentlich ziemlich schwer zu entzünden», sagte Hald dem dänischen Sender DR. «Es ist nicht so, dass es explodiert, wenn das Schiff irgendwo anstösst oder jemand etwas in die Ladung fallen lässt.»

Obwohl die «Ruby» unter maltesischer Flagge fährt, wird sie von einer libanesisch-syrischen Firma betrieben, und das syrische Assad-Regime ist ein enger Verbündeter Russlands. Diese Umstände lassen vermuten, dass die «Ruby» Teil von Russlands Schattenflotte sein könnte. Um westliche Sanktionen zu umgehen und weiterhin Rohstoffe wie Erdöl zu exportieren, betreibt Russland eine Flotte offiziell herrenloser Schiffe, die oft ohne Versicherung und in bedenklichem Zustand über die Weltmeere kreuzen. Bisherige Massnahmen des Westens gegen diese Schattenflotte waren weitgehend wirkungslos.

Laut dem Trackingportal «Marine Traffic» ist auch die «Ruby» derzeit «ohne Kommando» unterwegs. Ursprünglich war das Ziel des 183 Meter langen Frachters Gran Canaria, doch nun steuert er den litauischen Hafen Klaipeda an. Wie das Fachmagazin «Maritime Executive» berichtet, könnte das Ammoniumnitrat dort entladen und das Schiff repariert werden.

Norwegen und Litauen sind auf der Hut

Die litauische Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte (49) hat jedoch die Einfahrt verboten. Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas (42) sagte, es gebe immer wieder Probleme mit altersschwachen, rostigen Schiffen aus Russland in der Gegend.

In Norwegen durfte die «Ruby» ebenfalls nicht lange bleiben. Anfang September geriet der Frachter im Nordatlantik in einen Sturm und bat um Einlass in den Hafen von Tromsø, um Reparaturen vorzunehmen. Doch nachdem die norwegischen Behörden das Schiff untersucht hatten, musste es den Hafen von Tromsø schon am nächsten Tag wieder verlassen und weiter draussen vor der Küste ankern.

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Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.

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